Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Die Jesuiten. 103 
te Wissenschaft unentbehrlich sei. Deßwegen schämte sich der 30jährige 
Lrela nicht, in der Schule von Barcelona inmitten der Knaben Platz 
ju nehmen und die Anfangsgründe der lateinischen Sprache zu erlernen. 
Dam studierte er in Alkala und Salamanka und bezog 1528 die Uni- 
verität Paris. Hier hatte er wie in Alkala und Salamanka zuerst mit 
Verächtigung und Spott zu kämpfen, aber sein ernstes Wesen, sein 
wifenschaftlicber Eifer, seine Enthaltsamkeit, seine tiefe und feurige 
Religiosität erwarben ihm bald allgemeine Hochachtung und die talent- 
rellten jungen Männer zu begeisterten Freunden; diese waren Franz 
#von TFavier (Franz Kaver), Leferre, Lainez, Rodriguez, Bo- 
badilla, Salmeron. Am 15. August 1534 legten sie in einer unter- 
udischen Kapelle im Montmartre das Gelübde der Armuth und Keuschheit 
ob, gelobten eine Wallfahrt nach Jerusalem, um dort für den Namen 
Fisu zu streiten und falls dies nicht möglich wäre, sich dem Papste zu 
jeter Mission anzubieten. Der Verabredung gemäß trafen sie 1537 in 
Venedig zusammen, wohin Loyolas Freunde drei weitere Brüder brachten, 
die sie gewonnen hatten, den Le Jay, Koduri und Bruet; in dem- 
selben Jahre wurden sie zu Priestern geweiht, denn nur Leferre war 
schen Priester. Im Jahre 1538 kamen sie nach Rom und legten dem 
Papste Paul III. den Plan der neuen Stiftung vor. Er billigte den- 
selben und Ignatius stellte nun sich und seine Schaar zur unbedingten 
Versügung des Papstes. 1540 den 27. September erhielt der neue Or- 
den durch eine päpstliche Bulle seine volle kirchliche Berechtigung, 1543 
wurde die Beschränkung auf 60 Professen aufgehoben und dem Orden 
Vdie Vollmacht gegeben, seine Regeln nach Zeit und Umständen zu ändern. 
Ignaz starb den 31. Juli 1556 und wurde 1622 von Gregor XV. 
unter die Zahl der Heiligen aufgenommen; bei seinem Tode zählte die 
Gesellschaft Jefu bereits 1000 Mitglieder in allen Ländern und schon 
Missionäre in beiden Indien. Die von Ignaz entworfene und von seinem 
Nachfelger Lainez verwirklichte Verfassung des Ordens ist in ihren Haupt- 
zügen folgende: Die von allen Ordensprofessen (corpus societatis) ge- 
wählten Repräsentanten ernennen den Ordensgeneral, der in Rom seinen 
Aufenthalt nehmen muß und nur dem Papste unterworfen ist. Er hat 
zur Seite einen Admonitor und fünf aus den Nationen gewählte Assi- 
stenten, die aber nur berathende Stimme haben; der General selbst ist 
sjeoch an die Konstitutionen des Ordens gebunden und kann nur in 
einzelnen Fällen dispensieren. Der General wählt aus den Professen 
die Präsides der Profeßhäuser, die Rektoren der Kollegien, die Supe- 
rieren der Filialkollegien; sie sind nur dem General verantwortlich und 
baben wie er einen Armonitor und Assistenten als Berather an der Seite. 
Wer als Mitglied ausgenommen werden will (der Postulant), wird zuerst 
nach seiner Neigung geprüft und auf die Schwere des auf ihn warten-
	        
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