Schlacht bei Lützen. Gustav Adolf fällt. 127
gegen Niedersachsen, welches dieser seit der Leipziger Schlacht ruhmvoll
vertheidigt hatte und woher er nur unger dem Rufe nach Süden gefolgt
war. Als aber Wallenstein den Anzug der Schweden vernahm, rief er
Pappenheim durch Eilboten zurück und nahm bei Lützen eine Stellung,
in welcher er bis zu der Ankunft Pappenheims dem Angriffe der Schwe-
den Stand halten wollte.
Schlacht bei ützen. Gustav Adolf fällt (16. Nov. 1632).
Wallensteins Stellung war durch die Gräben der von Lützen nach
Leipzig führenden Straße gedeckt, die er vertieft und mit Schützen be-
setzt hatte; eine schwere Batterie von sieben Stücken und eine leichtere
ron 40, bei einer Windmühle aufgestellt, bestrichen mit lhrem Feuer das
rorliegende Feld. Der schwedische Angriff geschah mit dem furchtbaren
Ungestüm, der so manchen Sieg verschafft hatte. Die Gräben wurden
überschritten, die schwere Batterie genommen, das feindliche Fußvolk von
dem schwedischen angegriffen und zwei Vierecke desselben gesprengt. Aber
die Schlacht nahm schnell eine andere Wendung; Wallensteins Reiterei
kam dem weichenden Fußvolke zu Hilfe und warf das schwedische über
die Gräben zurück, während das zurückeroberte Geschütz wieder seine ver-
nichtende Thätigkeit begann. Nicht besser ging es auf dem andern Flü-
gel, wo der König persönlich kommandierte; er fand Wallensteins schwarze
Kürassiere vor sich und befahl dem Obersten Stahlhantsch: „greif die
schwarzen Kerle an, sie werden uns übel bekommen“, und eilte seinem
weichenden Fußvolk zu. Aber seine Reiterei wurde geworfen, er selbst
gerieth unter die verfolgenden Schwarzen; ein Schuß verwundete sein
Pferd, ein anderer zerschmetterte seinen linken Arm;z der König bat den
Herzog Albrecht von Sachsen-Lauenburg ihn fortzubringen; aber in die-
sem Augenblick schoß ihn ein kaiserlicher Offizier (Falkenberg) in den
Rücken, der König sank vom Pferde, blieb aber im Steigbügel hängen
und wurde von dem verwundeten Thiere fortgeschleppt. Kürassiere tra-
sen den König, bei dem in diesem Augenblicke nur der Nürnberger Leu-
belfing, ein 18jähriger Page, war, welcher den Feinden nicht sagen
wollte (und dafür tödtlich verwundet wurde), wer der Verwundete sei,
dessen goldene Halskette einen hohen Rang andeutete; die Kürassiere
plünderten den König, zogen ihn aus, und jetzt sagte der Schwerver=
wundete: „ich bin der Schwedenkönig.“ Nun wollten sie ihn fortnehmen,
als schwedische Reiter heransprengten; da schoß ihn ein Schwarzer durch
den Kopf und galoppierte seinen fliehenden Kameraden nach. Der König
fiel in dem Augenblicke, als sein Heer schon über die Straße zurückge-
wichen war, und dort fand man auch seine Leiche. Sein blutbedecktes
Pferd, das durch die schwedischen Reihen jagt, verkündigt das Schicksal
seines Reiters; die meisten schwedischen Generale wollen das Schlacht-