Die Franzosen nehmen am Kriege Antheil. Der Prager Friede. 131
belagerte Nördlingen und zu dessen Rettung wagte Bernhard ge-
gen Horns Rath am 6. September 1634 die Schlacht. Nach anfänglichem
Erfolge wurde das Heer Bernhards vollständig geschlagen; 12,000 Mann
blieben todt, von denen ein Drittheil Wirtenberger waren, 6000 wur-
den gefangen, alles Geschütz und Gepäcke ging verloren, Horn selbst ge-
rieth in Gefangenschaft. Der bayerische General Johann von Werth,
ein Niederdeutscher, hatte mit seiner Reiterei den Ausschlag gegeben. Die
Trümmer des schwedischen Heeres wurden über den Rhein zu den Fran-
zosen gejagt, Wirtenberg, Baden und die oberen Laude fielen in die
Gewalt der Kaiserlichen, die in diesen Gegenden in der jetzt allgemein
gebräuchlichen fürchterlichen Manier hausten.
Die Franzosen nehmen am Kriege Antheil. Der Prager Eriede (30. Mai 1635).
Da war für die Franzosen die Zeit gekommen, wo sie die Ober-
leitung des Krieges übernehmen konnten. Von jetzt an zogen französische
Heere über den Rhein, benahmen sich jedoch sehr feige, bis Kondé
und Turenne sie besser schulten; Bernhard von Weimar aber, der
Landgraf von Hessenkassel und andere Fürsten traten in französische
Dienste. Dagegen zeigte der Kurfürst von Sachsen wirklich deutsche
Gesinnung; er schloß ken 30. Mai 1635 mit dem Kaiser den Prager
Frieden unter folgenden Hauptbedingungen: die Wirkungen des Re-
stitutionsedikts werden auf 40 Jahre hinansgeschoben (d. h. aufgehoben).
Der Augsburger Religionsfriede wird in seinen übrigen Theilen bestä-
tiget; alle deutschen Stände, welche zum Reiche zurückkehren, werden
von dem Kaiser zu Gnaden angenommen; Union und Liga hören auf
und es wird ein Reichsheer aufgestellt; für sich erhält Sachsen die
Ober= und Niederlausitz erblich als Mannslehen. Der erste Eindruck
dieses Versöhnungswerkes war ein ungeheurer, und allmählig traten bis
auf Hessenkassel, Wirtenberg und Baden (deren Fürsten in Folge
der Nördlinger Schlacht flüchtig waren) alle Reichsstände dem
Prager Frieden bei.
Aber Richelieu, der durch die Eroberung von La Rochelle die Hu-
genettenmacht vernichtet hatte, wußte zum Unheile Deutschlands immer
Rath. Zwar wurde Frankfurt von den Kaiserlichen erobert, Bernhard
von Weimar an die Saar zurückgedrängt, die Franzosen, die über den
Rhein gegangen waren, unter Halloh bis Pont à Mousson gejagt, und
Werth streifte tief in die Champagne; aber unterdessen vermittelte Ri-
chelieu zwischen Schweden und Polen eine Verlängerung des Altmarker
Friedens und dies führte ein neues schwedisches Heer unter dem fürch-
terlichen Baner nach Deutschland. Der Kardinal kaufte überdies die
meisten Räthe der deutschen Fürsten (Verräther erster Klasse waren der
wirtenbergische Kanzler Löffler und der badische Streif), rersorgte seine
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