Jakob I. 139
Schriften hinterlassen hat. Den Katholiken in England hatte er vor
seiner Thronbesteigung die Zusicherung gegeben, daß er die harten Ge-
setze, welche unter Elisabeth erlassen worden, mildern wolle, allein er hielt
nicht Wort, theils aus Furcht vor den anglikanischen und presbyteriani-
schen Fanatikern, theils aus Argwohn gegen die Katholiken; denn von
dem Papste wollte er nichts wissen, weil nach seiner monarchisch-theo-
logischen Ueberzeugung der König das Kirchenhaupt im Lande sein mußte.
Dadurch erbitterte er die englischen Katholiken, und einige Fanatiker,
Katesby und ein Percy (aus dem Hause Northumberland) an der
Spitze, faßten den Plan den König sammt dem ganzen Parlamente in
die Luft zu sprengen. Die Verschworenen mietheten das Gewölbe unter
dem Parlamentshause, in welchem sonst Steinkohlen aufbewahrt wurden,
und ein benachbartes Haus, aus welchem sie eine Mine in das Gewölbe
unter dem Parlamentshause gruben und 30 Fäßchen Pulver dahin brach-
ten, die sie mit Holz und Kohlen zudeckten; am 5. November 1605, am
Tage der Parlamentseröffnung, sollte der König sammt den Lords und
Gemeinen in die Luft fliegen. Zehn Tage vor der Eröffnung des Par-
laments erhielt der Lord Mounteagle von unbekannter Hand einen Zettel,
in, welchem er gewarnt wurde an jenem Tage in das Parlament zu gehen,
weil dieses einen großen Schlag erhalten werde. Er machte die Anzeige
und der König muthmaßte eine Pulvermine; bei der Untersuchung des Ge-
wölbes wurde auch wirklich eine solche entdeckt und ein gewisser Guy Fawkes
in dem Gewölbe gefangen. Er gestand alles, auch seine Mitverschworenen,
von denen einige mit den Waffen in der Hand fielen, andere entkamen,
die meisten aber unter dem Henkerbeile starben. Auch der Jesuttenpro-
vinzial in England, Garnet, wurde als Theilnehmer an der Verschws-
lung hingerichtet; er hatte von der Verschwörung durch die Beichte
Kunde erhalten und die Verschwornen umsonst von ihrem verbrecherischen
Vorhaben abzubringen gesucht. Diese Pulververschwörung hatte für. die
englischen Katholiken, wie es nicht anders sein konnte, sehr nachtheilige
Folgen; die früheren Gesetze wurden verschärft und ein neuer Eid vor-
geschrieben, in welchem es hieß, es sei gottlos, ketzerisch und verdamm-
lich zu behaupten, der Papst habe die Befugniß den König abzusetzen.
Daraus entstand unter den Katholiken selbst Uneinigkeit, indem die einen
den Eid leisteten, andere verweigerten; drei Priester, welche auch des
Königs Beweisführung, die er gedruckt herausgab, nicht zu dem Eide
bewegen konnte, wurden hingerichtet; vlele Katholiken aber verließen
England.
Abgeneigter noch als den Katholiken war der König den Presby=
terianern und den übrigen Dissenters, deren republikanische Kirchenver-
faffung und Forderung unbedingter Glaubensfreiheit (freilich nur für
sich) gegen die Begriffe Jakobs von seiner königlichen Gewalt unver-