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und Beschwerden vorzulegen. Jakob bestrafte die kühnsten Sprecher und
setzte seinen Willen durch, allein bei den Engländern, befonders dem
Bürgerstande, wurde die Aufregung nicht ausgelöscht und sie loderte
unter Jakobs Nachfolger zur Flamme empor, welche den Thron ver-
zehrte. Jakob starb den 27. März 1625.
Karl I. (1625—1649).
Karl ärgerte das englische Volk zuerst durch seine Heirath mit der
französischen Königstochter Marie Henriette von Frankreich, was als
eine Hinneigung zu den Katholiken gedeutet wurde. Von seiner könig-
lichen Gewalt hegte er dieselben Begriffe wie sein Vater, und da er
kein besserer Haushälter war und das Parlament auch gegen ihn die-
selbe Kargheit bewährte, so griff er bald zu demselben Mittel, nämlich
zur Erhebung nicht bewilligter Steuern. Den von seinem Vater gegen
Spanien beschlossenen Krieg unternahm er wirklich, aber die Erpedition
gegen die spanischen Küsten mißglückte vollständig, und ein Krieg gegen
Frankreich, wo Richelieu eben die Hauptfestung der Hugenotten, La
Rochelle, belagerte, brachte noch weniger Ehre (1627). Karl I. hatte
duch diese Kriege im protestantischen Interesse das englische Volk ge-
winnen wollen, aber der unrühmliche Ausgang schadete dem königlichen
Ansehen nicht wenig. Das Parlament bewilligte dem König nicht nur
keine neue Steuern, sondern nicht einmal die hergebrachten auf seine
ganze Regierungszeit; der König erhob dagegen erzwungene Anleihen
und von den Seestädten unter dem Namen „Schiffsgeld“ (shipmoney)
eine bedeutende Auflage. Als Urheber aller mißliebigen Regierungs-
handlungen wurde des Königs Günstling, der ehrgeizige, unfähige und
lüderliche Buckingham bezeichnet; das Parlament hatte denselben bereits
mit einem Staatsprozeß bedroht, und als er 1628 von einem Lieutenant
Felton, den er im Dienste beleidigt hatte, ermordet wurde, so gab sich
allgemeiner Beifall kund. Im Jahre 1628 berief der König das Par-
lament abermals, weil er mit Christian IV. von Dänemark, der damals
in Norddeutschland mit so schlechtem Erfolge gegen den Kaiser aufgetre-
ten war, im Vertrage stand und ihm Subsidien bezahlen sollte. Allein
das Parlament überreichte sogleich „die Bitte um die Rechte“ (petition
of rights), eine Sammlung der englischen Rechtsame, die der König
diesmal anerkannte, wodurch die Harmonie der Staatsgewalten herge-
stellt schien. Bald darauf erhob aber das Parlament Beschwerden wegen
Begünstigung der Katholiken und Arminianer und sprach der Krone die
eigenmächtige Erhebung des „Pfund= und Tonnengelds“ ab; darüber
wurde der König so erbittert, daß er das Parlament den 10. März
1629 sehr ungnädig auflöste. Er berieth in diesen Angelegenheiten den
Thomas Wendworth, welcher ehemals Oppositionsmann, jetzt könig-