Karl II. 153
Lambert festnehmen, aber es mißlang und die Armee jagte das republi-
kanische Parlament abermals auseinander. Darauf regierte eine sog.
Sicherheitskommission, in welcher Lambert die Rolle Kromwells durch-
zuführen gedachte; allein die Nation hatte desurtige Zustände satt und
der Wunsch nach Wiederherstellung des Königthums wurde allgemein.
Das englische Heer stimmte mit diesem Wunsche nicht überein und es
drohte ein neuer Bürgerkrieg, welchen der in Schottland kommandierende
General Monk verhinderte; mit Karl, der noch slüchtig in den Nieder-
landen weilte, war er bald nach Kromwells Tode in Verbindung ge-
treten und nun führte er seine Armee aus Schottland nach London, ohne
daß jemand den Zweck seines Marsches kannte. Auch in London offen-
barte er seine Absichten nicht sogleich, doch verhaftete er den gefährlichen
Lambert, unterdrückte einen Aufstand der Bürgerschaft, löste (3. Febr.
1660) das Rumpfparlament auf und ließ ein neues wählen. Dieses
bestand größtentheils aus Royalisten und beschloß die Wiederherstellung
der Monarchie sowie die Berufung Karls auf den Thron. Nur Amnestie
und Gewissensfreiheit wurden ausbedungen; denn lange Unterhandlungen
hätten verderblich werden können, da die Armee und die Fanatiker sich
der Wiederherstellung des Königthums entgegengesetzt hätten, wenn ihnen
Zeit zur Befinnung gelassen wurde. Karl kam in sein Land zurück und hielt
unter dem Jubel des Volkes (nur die Armee blieb still) seinen Einzug
in London (29. Mai 1660). Diejenigen, welche an dem Königsmorde unmit-
telbar Authell genommen hatten, wurden hingerichtet, unter ihnen General
Harrison, der nicht die mindeste Reue zeigtez Kromwells, Iretons und Brad-
shaws Leichen (1(letzterer hatte dem Blutgerichte über den König präsidiert)
wurden ausgegraben und an den Galgen gehängt; viele der alten Revolu-
tionäre entflohen auf des Festland. Auch die Staatskirche wurde wieder
hergestellt, die Uniformitätsakte wieder zum Gesetze erhoben und die pres-
byterianischen Inhaber geistlicher Pfründen von denselben ausgetrieben.
Karl II. erfüllte aber die Erwartungen des englischen Volkes sehr schlecht;
der reichen Mitgift wegen hetrathete er eine portugiesische Prinzessin, ver-
nachläßigte sie jedoch und hielt sich Buhlerinnen. Bei seiner Verschwen-
dung gerieth er bald in Geldnoth und verkaufte an Frankreich die Er-
oberung Kromwells über die Spanier, Dünkirchen, für 5 Millionen
Livres. Diese waren bald wieder verpraßt; darauf fing er (1664) mit
den Holländern Krieg an — theils aus Rache für Beleidigungen,
theils in der Hoffnung, bedeutende Summen zu gewinnen. Anfangs
fiegte die englische Flotte, aber Ruyter, Tromps Nebenbuhler und dessen
Nachfolger im Oberbefehle, wandte das Glück wieder auf Seite der
Holländer, siegte in zwei Seeschlachten, drang selbst in die Mündung
der Themse und verbrannte die englischen Schiffe im Hafen von Sheer-
neß (10. Juni 1667). Da auch Frankreich und Dänemark sich