160 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. 2c.
und dieser kehrte triumphierend nach Paris zurück, allein die Stadt beugte
sich nicht, sondern forderte unter den Waffen stehend Mazarins Entfer-
nung und dieser entfloh nach Köln, lenkte aber von da aus die Regentin.
Doch entzweiten sich die Herren selbst nach dem errungenen Siege; Tu-
renne wurde durch die Regentin gewonnen, der Koadjutor des Erzbi-
schofs von Paris, der geistreiche und ränkevolle Kardinal Retz, durch
Mazarin, und Kondé, der die Regierungsgewalt an sich gerissen hatte,
entging der Bastille nur durch die Flucht in seine Statthalterschaft Guyenne.
Von Bordeaur eröffnete er einen förmlichen Krieg gegen die Regentschaft
oder den König, der 14jährig (1651) zum Scheine die Regierung über-
nommen hatte. Es gelang Kondé sich nach Paris zu werfen, das noch
immer unter den Waffen stand, aber gerade jetzt der Wirren müde wurde,
als es einsah, daß die Prinzen nicht gegen die Steuern, sondern nur
für die Vergrößerung der eigenen Gewalt zu den Waffen gegriffen
hatten. Die Stadt verlangte von dem jungen Könige Mazarins Ent-
fernung und allgemeine Amnestie, was bewilligt wurde. Kondé zog sich
in die Champagne zurück, wo er sich mit lothringischer Hilfe halten
wollte, und ging dann nach Spanien, in dessen Dienst er ruhmlose Waffen
gegen sein Vaterland führte und endlich froh war, als ihm der König
verzieh und seine Güter zurückgrab. Im Jahre 1653 durfte Mazarin
wieder nach Paris zurückkehren und wurde nun der allgewaltige Minister,
wie Richelieu lange gewesen war. Adel und Parlament mußten schwei-
gen, und während das Gerichtswesen, die Finanzen, die Seemacht und
der Handel unter ihm tiefer sanken, hob er Frankreichs Macht durch
einen glücklichen Krieg mit Spanien. Dieser dauerte bereits mit einigen
Unterbrechungen seit 1635; Mazarin machte selbst mit dem Königs-
mörder Kromwell gegen Spanien Bündniß, und da dieses von Eng-
land, Frankreich, Savoyen angegriffen wurde, Portugal abfiel, Kata-
lonien, Aragonien, Andalusien und Neapel revoltierten, so mußte sich
König Philipp IV. von Spanien wohl zu einem Friedensschlusse be-
quemen. Er wurde auf der Fasaneninsel im Bidassaoflusse
unterzeichnet und wird der pyrenäische Friede genannt. Spanien
trat vollends ab, was es noch jenseits der Pyrenäen besaß (Perpignan,
Konflans), wodurch dies Gebirge die Gränze beider Reiche wurde. In
den Niederlanden verlor Spanien Artois, Theile von Flandern, Henne-
gau und Luxemburg, mit den festen Städten: Arras, Hesdin, Grave-
lingen, Landrecy, Quesnoi, Thionville, Montmedy, Marienburg und
Philippeville (1659); Ludwig aber heirathete die Infantin Maria
Theresia, die zuvor allen Ansprüchen auf die spanische Thronfolge
entsagte. Im Jahre 1661 starb Mazarin und hinterließ seinen Ver-
wandten ein ungeheures Vermögen in Geld und Gütern. Mit seinem
Tode beginnt die Selbstherrlichkeit Ludwigs XIV.