Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Das Jahrhundert Ludwigs XIV. 187 
es noch weiter heruntergebracht hätte, wenn dies bei der kerngesunden 
Nation möglich gewesen wäre. 
Oesterreich erhielt die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel 
und Sardinien, das es später gegen Sicilien austauschte. Durch diesen 
Erwerb wuchs aber die Macht des Hauses Habsburg nicht; denn diese 
entfernten, abgetrennten Länder waren schwer zu vertheidigen, und von 
jebt an wurden die österreichischen Niederlande das Ziel der französischen 
Eroberungsplane. 
Holland erhielt Handelsvortheile, das Besatzungsrecht in den 
Gränzfestungen der österreichischen Niederlande (Barrierentraktat) und 
damit die Verpflichtung einen Beitrag zu bezahlen, damit die Festungen 
im Stande erhalten würden. 
Frankresch verlor an England Akadien (Neuschottland), Neufund- 
land und die Hudsonsbai. 
Savoyen bekam einige Stücke des Matländischen, die Insel Si- 
cilien, die es sieben Jahre nachher für Sardinien austauschen mußte, 
und den Königstitel von „Sardinien“. 
Preußen erhielt die Anerkennung seines Königstitels, ein Stück 
von Geldern und die Bestätigung des Besitzes von Neuenburg, das 
ihm 1707 als Erbe zugefallen war. 
Der Kurfürst von Bayern erhielt sein Land zurück, ebenso der 
von Köln. 
Das heilige römische Reich bekam nichts und ließ Landau und 
Straßburg in den Händen der Franzosen, welche nur die Festungen 
diesseits des Rheines wieder abtraten. 
Achtes Kapitel. 
Das Jahrhundert Tudwigs XIV. 
Lugwig starb den 1. September 1715 nach einer unerhört langen 
Regierung; er erlebte den Tod seines Sohnes, seines Enkels und älte- 
sten Urenkels, so daß der Thron auf seinen fünfjährigen Urenkel (Lud- 
wig XV.) erbte, für den der Herzog von Orleans die Regentschaft 
führte. 
Aber mit dem Tode Ludwigs XIV. hörten die Folgen seines mo- 
narchischen Waltens nicht auf; sein Geist blieb in seiner schlimmsten 
Seite bei den Höfen Europas bis 1789. Denn er galt als das Muster 
eines großen Herrschers, und große und kleine Fürsten, mit alleiniger 
Ausnahme des Hauses Habsburg, suchten es ihm gleich zu thun oder 
ahmten ihm wenigstens nach, so weit es möglich war.
	        
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