Der siebenjährige Krieg. 219
Später zerfiel er mit sich und der Welt und starb 17883 zu Rom.
Sein Bruder, der Kardinal von York, folgte ihm 1807 zu Fraskatt
im Tode; dieser war der letzte männliche Stuart.
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Dreizehntes Kapitel.
Der siebenjährige Krieg (1756—1763).
Der achtjährige Friede wurde von Friedrich und Maria The-
resia ganz in derselben Weise benützt: zur Hebung des Ackerbaues, der
Gewerbe, des Gerichtswesens, das beide von der Barbarei der Folter
befreiten, der Staatsverwaltung und von der Kaiserin besonders zur
besseren Organisation ihrer Kriegsmacht, wobei ihr der General Daun
treffliche Dienste leistete. Durch Maria Theresia entfaltete der öster-
reichische Staat eigentlich erst seine Kraftz obgleich sie Schlesien und die
italienischen Herzogthümer verloren hatte, verdoppelten sich unter ihr
dennoch die Einkünfte des Reichs und erreichte das Heer eine vierfach
größere Stärke, als es unter Karl VI. gehabt hatte. Und zudem konnte
sie nicht frei walten, denn Ungarn und seine Nebenländer hatten ihre
eigenen Verfassungen, in den anderen Ländern aber mußte sie die alten
Rechte und Privilegien respektieren. Dagegen hatte Friedrich weit leichtere
Arbeit; schon sein Vater hatte eine musterhafte Sparsamkeit eingeführt
und alle Stände zum Gehorsam und zur Thätigkeit eingeschult; Friedrich
hatte durch die Eroberung Schlesiens seine Mittel beinahe verdoppelt
und verstand es, jede Hilfsquelle zum Fließen zu bringen; er konnte
unumschränkt befehlen und übte es auch ebenso despotisch als sein Vater,
nur daß er nicht persönlich erequierte, wenn jemand ulcht nach seinem
Wunsch und Willen that. Friedrich arbeitete in der Hauptsache alles
selbst, seine Minister hatten bloß die Ausführung der königlichen Ent-
würfe und Befehle zu besorgen. Auch Maria Theresia regierte in eige-
ner Person; sie konnte zwar als Frau nicht die allumfassenden Keunt-
nisse des Staats= und Kriegswesens besitzen gleich Friedrich, aber sie
wußte sich die rechten Diener zu verschaffen, was ihren Beruf zum
Herrschen beurkundet; ihr geheimer Haus-, Hof= und Staatskanzler,
Graf und später Fürst von Kaunig, leitete die auswärtigen Angelegen-
heiten und galt als der ausgezeichnetste Diplomate seiner Zeit. Daß
sie Schlesien nicht verloren geben werde, darüber konnte sich Friedrich
keine Täuschung machen, hatte ja doch die Kaiserin erklärt, eher ihren
letzten Edelstein verkaufen zu wollen. Es gelang ihr auch, gegen Fried-
rich ein großes Bündniß zu errichten; am eifrigsten wurde das Bünd-
niß mit Frankreich gesucht, und die stolze, sittenstrenge Kaiserin verstand