Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Schlachten bei Prag, Kollin, Hastenbeck, Großjägerndorf 2c. 221 
Schlachten bei Prag, Kollin, astenbeck, Großjägerndorf, Roßbach, Teuthen (Mai 
. bis Dezember 1757). 
Friedrichs Feinde waren durch seinen unerwarteten Streich auf 
Sachsen ebenso sehr überrascht als erbittert, und rüsteten sich mit aller 
Macht zum Kriege, der im Frühjahr 1757 erst recht anfing. Auf Frie- 
drichs Seite standen Eugland, Haunover, Braunschweig, Hes- 
senkassel, Lippe und Gothaz wegen der Ueberrumpelung Sachsens 
wurde er aber in die Reichsacht erklärt und eine Relchsarmee unter dem 
Herzog von Hildburghausen gegen ihn aufgestellt. Immer schlag- 
fertig und schneller als seine Feinde fiel Friedrich in Böhmen ein und 
traf das österreichische Heer bei Prag; ungesäumt wurde es angegriffen 
und in einer blutigen Schlacht besiegt (6. Mai). Hier fiel auf öster- 
reichischer Seite der alte Feldmarschall Brown, ein tapferer Schotte, 
auf preußischer Seite der alte Feldmarschall Schwerin, als er die 
Fahne in der Hand die wankenden Bataillone gegen die feindlichen Feuer- 
schlünde führte. Das österreichische Heer hatte sich aus der Schlacht hin- 
ter die Wälle des schönen Prag geflüchtet, das Friedrich nun mit aller 
Anstrengung belagerte. Bevor jedoch der Hunger die 40,000 Eingeschlos- 
senen zur Uebergabe zwang, rückte der Feldmarschall Daun mit einem 
neuen Heere zum Entsatze heran. Diesem lieferte der König bei Kollin ein 
Treffen (18. Juni); schon war der Sieg für die Preußen nahezu entschie- 
den, als der König auf einmal seine Schlachtordnung änderte, wodurch 
einige preußische Regimenter in Unordnung geriethen; dies benutzten vier 
sächsische Reiterregimenter, die racheglühend einhieben und ein furchtbares 
Blutbad amrichteten; die Oesterreicher schritten nun auch zum Angriffe und 
Fiieedrich erlitt eine vollständige Niederlage. Durch diesen Sieg rettete 
Daun nicht blos Prag mit dem eingeschlossenen Heere, sondern auch Wien. 
Friedrich mußte Böhmen räumen und erhielt auch von andern Sei- 
ten her Unglücksbotschaften. Das englisch-hannoverische Heer unter dem 
Herzog von Kumberland wurde von den Franzosen den 26. Juli bei 
Hasten beck (unweit Hameln) geschlagen, und der englische Prinz unter- 
zeichnete die Konvention von Kloster Seeven, laut welcher das 
Heer auseinander gehen sollte (8. September); der König Georg II. 
sanktionierte jedoch die Konvention nicht, der Herzog Ferdinand von 
Braunschweig bekam in diesen Gegenden den Oberbefehl und hielt die 
Franzosen mit seiner viel schwächeren Macht im Zaume. 
Auf der andern Seite waren die Russen in Preußen eingefallen 
und hausten als wahre Wilde mit Brennen, Rauben und Morden; 
viele tausend Kinder schleppten sie nach Rußland in die Leibeigenschaft. 
Der preußische General Lewald griff sie bei Großjägerndorf mit 
nur 20,000 Mann an, wurde aber mit großem Verluste geschlagen. 
So kam der Spätherbst, als die Reichsarmee und die Franzosen
	        
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