Dänemark von 1730—1884. 235
regte sie in der finnischen Armee eine Meuterei und dieselbe erklärte sich
gegen den verfassungswidrigen Krieg. Jetzt wandte sich aber Gustav
an das schwedische Volk und dieses war edel genug den König nicht zu
einer Zeit im Stiche zu lassen, wo ein ausländischer Feind die Ehre des
Vaterlandes und dessen Gränzländer bedrohte; es bewaffnete sich, die
dalekarischen Bauern voran, und der König konnte nun an der Adels-
partei Rache nehmen, welche unbedenklich den Krieg mit Rußland zu
einer Verfassungsreränderung zu ihren Gunsten benutzt hätte, wenn
darüber auch ein Theil Finnlands verloren gegangen wäre. Gustav hob
den Reichsrath auf, verhaftete die Führer der Opposition in dem
Reichstage, erklärte den Bürgerstand zu allen Würden und Aemtern
fähig und berechrigt Rittergüter anzukaufen. Mit unsäglicher Anstren-
gung brachte Schweden die Mittel zur Fortsetzung des Krieges auf; in
diesem fochten die Schweden mit ausgezeichneter Tapferkeit, anfangs je-
doch mit entschiedenem Unglücke zu Wasser und zu Lande (1789). Im
folgenden Jahre jedoch gelang es dem Käönige durch die siegreichen Ge-
fechte bei Wilmanstrand (15. April) und Walkiala (30. April)
dem Landkriege eine bessere Wendung zu geben; am 15. Mai schlug er
mit seiner Scheerenflotte (aus Booten bestehend, deren jedes zwei Vier-
undzwanzigpfünder führte) die russische Flotte bei Frederiksham, da-
gegen wurde der Herzog von Südermanland durch die überlegene Flotte
der Russen befiegt (3. bis 6. Juni). Gustav selbst erlitt am 3. Juli
einen harten Verlust und wurde mit der Scheerenflotte in dem Hafen von
Suenskasund eingeschlossen; aber am 9. Juli erfocht er abermals einen
entscheidenden Sieg, welcher den Russen 12,000 Mann kostete. Die Er-
schöpfung Schwedens nöthigte ihn jedoch zum Frieden von Werelä, in
welchem der beiderseitige Besitzstand wieder hergestellt wurde (1790). Trotz=
dem hatte Gustav keine Ruhe; als die französische Revolutlon ausgebrochen
war und der König Ludwig XVI. in immer größere Bedrängniß kam,
wollte Gustav an der Revolution zum Ritter werden und mit einem
schwedischen Heere in der Normandie landen. Katharina hatte an diesem
romantischen Vorsatze ihre große Freude und schloß mit Gustav einen
Freundschaftsbund; bevor Gustav jedoch etwas unternehmen konnte, traf ihn
der Tod. Die Grafen Horn und Ribbing, die Freiherren Bielke, Pechlin,
Liljehorn u. m. verschworen sich gegen sein Leben und auf einer Maskerade
in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1792 verwundete ihn ein
Edelmann, Ankarström, durch einen Pistolenschuß in den Rücken, in
Kolge dessen er am 29. März starb. Ihm folgte sein Sohn Gustav IV.
Dänuemark von 1730—1784.
Dieses Land genoß nach dem großen nordischen Kriege eines langen
Frietens; nur einmal (1788) ließ es sich durch Rußland zur Theil-