Erster franzoͤsischer Krieg. 19
kehrte, fand er nichts mehr zu thun als zu strafen und neu zu ordnen.
Er bewies sich im allgemeinen milde und gemäßigt, aber die ständische
Macht der Städte war für immer gebrochen, und Adel und Getstlichkeit
traten in den Vordergrund, übrigens ohne den alten Einfluß je wieder
zu erlangen; die spanischen Städte behielten indessen noch so viele Muni-
dpalfreiheiten, daß sie jedenfalls, die deutschen Reichsstädte ausgenom-
men, die freiesten Gemeindewesen auf der Erde waren.
Erster französischer Rrieg (1521—1526).
Im letzten Jahre des Papstes Leo X. (# 1. Dezember 1521) hatte
Karl mit demselben einen Vertrag wegen der italienischen Angelegen-
heiten abgeschlossen; gemäß diesem erhielt der junge Sforza das Her-
zogthum Mailand, der Papst Parma, Placenza und Ferrara,
Urbino versprach der Kaiser einem Mediceer zu geben, während er
selbst Neapel und Sicilien behalten sollte. Dieser Vertrag war also
gegen Frankreich gerichtet, und in dem gleichen Jahr begann der Krieg
an der spanischen und flandrischen Gränze sowie in Italien. Schon am
30. Juni wurden die Franzosen von den Spaniern bei Esqutros,
unfern Pampeluna, geschlagen, während sie in Itallen die Oberhand
behaupteten, da sie dort nicht ernstlich angegriffen wurden. Im Jahre
darauf erklärte auch König Heinrich VIII. von England an Franz
den Krieg, ohne daß er jedoch viel unternahm, denn Heinrich war mei-
stens ohne Geld. Dagegen verloren die Franzosen in Italien die Schlacht
bei der Bikokka (zwischen Mailand und Novara) den 25. Aprtl.
Domr hatte Georg Frundsberg, der berühmteste Anführer der deut-
schen Landsknechte, eine natürlich feste Stellung genommen. Der fran-
zösische Feldherr Lautrek wurde durch die Schweizer gezwungen, einen
Sturm zu unternehmen; er mißlang vollständig: 3000 Schweizer blieben
auf dem Platze, theils von den spanischen Büchsenschützen, theils durch
die Lanzen ihrer deutschen Gegner getödtet. Frundsberg selbst hatte in
der Vorderreihe gefochten und den Anführer der Schweizer, den letzten
Amnold von Winkelried, einft seinen Zeltkameraden in einem Kriege Ma-
rens gegen die Franzosen, im Zweikampfe getödtet. Diesem Schlage
folgte alsbald ein zweiter und dritter; in Genuga empörte sich das Volk
unter der Anführung der Adorni gegen die Franzosen und vertrieb sie
aus der Stadt; das folgende Jahr siel der Konnetable Karl von
Bourbon, Franzens Vetter und bester Feldherr, von seinem Könige
ab, weil ihn dieser zurückgesetzt hatte und in seinem großen Besitze zu
verkürzen drohte. Der Bourbon nahm bei Karl V. Dienste und unter
seiner Anführung vertrieben die Kaiserlichen die Franzosen vollends aus
Italien; auf dem Rückzuge fand der Ritter Bayard seinen Tod (1525).
Ein Einfall in die Provence mißglückte aber vollständig und, die Bela-