332 Zeitalter der Revolution.
aus den Häusern zurückgetrieben; zwölfmal fielen die Türken heraus und
wurden eben so oft blutig heimgeschickt. Ein türkisches Heer, das Akre
entsetzen wollte, wurde von Bonaparte am Fuße des Tabor geschlagen
und zum Theil in den Jordan gesprengt — aber erobern konnte er
Akre nicht und mußte wieder nach Aegypten zurückkehren (19. Mai).
Bald darauf setzte der Kapudan-Pascha bei Abukir ein türkisches Heer
an das Land, das Bonaparte am 19. Juli vernichtete; ebenso schlug er
alle Aufstände nieder, übergab aber dann das Kommando schriftlich dem
tapferen Kleber und schiffte sich mit wenigen Generalen und Offizieren
am 23. August auf dem Muiron nach Frankreich ein. Glücklich durch-
eilte er das mittelländische Meer in der Richtung gegen Tunis, steuerte
hierauf nach Ajaccio, seiner Vaterstadt, und landete am 9. Okt. 1799
bei Frejus in der Provence.
Dreizehntes Kapitel.
Das zweite große Bündniß (Koalition) gegen Frankreich zwischen
Oesterreich, Eungland, Rußland, Neapel, dem Sultan.
Uepolitanischer RKrieg (1798).
Bonaparte hatte in Aegypten besonders durch die boshafte Dienst-
fertigkeit der Engländer Kunde erhalten, daß die französische Republik
von allen Seiten bedrängt werde; darum war er aus Aegypten herbei-
geeilt, um Frankreich zu retten und seine eigene Größe über dasselbe
zu erheben.
Oesterreich war immer zur Wiederaufnahme des Krieges bereit,
sobald sich eine günstige Aussicht eröffnete: durch die Besetzung und Aus-
raubung der Schweiz und die Republikanisierung Roms hatte das Direk-
torium Oesterreich schwer gereizt und bedrohte es fortwährend in Italien
und Deutschland; England hatte den Kampf auf dem Meere und in
den Kolonieen nie aufgegeben, in Rußland aber herrschte Kaiser Paul,
Katharinas Sohn, der die Revolution tödtlich haßte und Malta ver-
langte, weil ihn die Rittr zu ihrem Großmeister ernannt hatten. Der
Sultan war mit Frankreich wegen Aegyptens im Kriege, in Neapel
aber herrschte eigentlich die Königin Karolina, Schwester der unglück-
lichen Maria Antonie, und schon deßwegen den Revolutionsmännern
feind, wenn sie auch nicht Neapel bedroht hätten.
Diese Mächte vereinigten sich zu einem großen Bunde;z die Schlacht
von Abukir schien den gefürchteten Bonaparte auf immer fern zu halten
und die Königin von Neapel vergaß in der Freude die Vorsicht und
bewog ihren Gemahl zur Eröffnung des Krieges, bevor die österreichi-