Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

338 Zeitalter der Revolution. 
macht, das ich euch so glänzend zurückgelassen haber Ich habe euch 
Frieden zurückgelassen und finde Krieg; ich habe euch Siege zurückge- 
lassen und sinde Niederlagen; ich habe euch Italiens Millionen zurück- 
gelassen und finde räuberische Gesetze und Elend. Was habt ihr mit 
100,000 Franzosen gethan, die ich kannte, mit den Gefährten meiner 
Stege? Ste sind todt. So kann es nicht fortgehen, das würde ung 
in drei Jahren unter die Tyrannei führen.“ Er ließ es nicht so fort- 
gehen, sondern stürzte die bisherige Verfassung; die Direktoren legten 
freiwillig ihr Amt nieder, der Rath der Alten trat auf seine Seite und 
den Rath der 500 ließ er durch ein Grenadierbataillon aus dem Sale 
zu den Thüren und Fenstern hinausjagen. Frankreich erhielt bald eine 
neue Verfassung (die vierte), welche das Werk Bonapartes war und von 
der Republik nur den Namen stehen ließ. Bonaparte wurde erster 
Konsul auf zehn Jahre; die beiden andern Konsuln, Lebrun umd 
Kambacéres, erhielten nur berathende Stimmen. Der erste Konsul 
besetzte alle Aemter unmittelbar oder durch den Senat; er hatte die Ent- 
scheidung über Krieg und Frieden; er umgab sich mit einem Staatsrathe 
und einem Ministerium, in das er Talleyrand und den Revolutions= 
mann Fouché aufnahm, den einen als Minister der auswärtigen An- 
gelegenheiten, den audern als Polizeiminister. Ein Senat aus 80 
reichbesoldeten Mitgliedern sollte aus den Departementallisten die Beam- 
ten und die Mitglieder des gesetzgebenden Körpers wählen. Dieser 
bestand aus 300 Mitgliedern, welche die Gesetzesvorschläge nur anneh- 
men oder verwerfen durften; ein Tribunat aus 100 Mitgliedern hatte 
die Vorschläge der Reglerung zu prüfen. Der Regierung stand es ferner 
zu, die Präfekten der Departements und die Unterpräfekten der Bezirke 
(Arrondissements) zu wählen. So hatte die Regierung mehr Gewalt, 
als eine königliche früher ausgeübt hatte; die Nation nahm aber die neue 
Verfassung willig an, denn sie wollte Ruhe und Frieden, diese aber 
konnte nur ein „Herr“ geben, wie bittere Erfahrungen gelehrt hatten. 
Schlacht bei Marengo (den 14. Juni 1800). 
Nachdem Bonaparte die Parteien von dem öffentlichen Schauplatze 
durch seine Verfassung vertrieben hatte, erraug er mit wunderbarer 
Schnelligkeit auch den Frieden von dem Auslande. Er sammelte ein 
Heer von 60,000 Mann und führte 35,000 Mann (16.—20. Mal) 
über den großen Bernhard, welchen Paß die Römerheere der Kaiserzeit 
vielmal und zwar selbst mitten im Winter überschritten haben; andere 
Kolonnen drangen unter Turreau, Moncey, Chabran und Bethencourt 
über den Mont-Cenis, den St. Gotthard, kleinen Bernhard und Sim- 
plon in Italien ein. Die Oesterreicher belagerten Genua und hungerten 
es endlich aus; als aber auf einmal die Nachricht eintraf, Bonaparte
	        
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