Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Moreau fiegt bei Hohenlinden. Friede von Luneville. 339 
sei über den St. Bernhard gegangen, die halbe Lombardei mit allen 
Magazinen der ssterreichischen Armee sei bereits in seinen Händen, hielt 
Massena die Bedingungen der von ihm in aller Form abgeschlossenen 
Kapitulation nicht, da der 80jährige Melas dem furchtbaren Bonaparte 
entgegengehen mußte. Bereits den 9. Juni gewann General Lannes 
gegen Ott das Treffen bei Montebello, aber am 14. griff Melas 
Bonaparten bei Marengo so unerwartet an und die Oesterreicher foch- 
ten mit solcher Tapferkeit, daß nur noch einige französische Regimenter 
Stand hielten; da kam der General Desair, den Bonaparte unvor- 
sichtig entsandt hatte, mit seiner Heeresabtheilung auf das Schlachtfeld 
zurück und entschied den Sieg für die Franzosen. Am folgenden Tag 
unterzeichnete Melas in der Betäubung eine Kapitulation, welche den 
durch ihren theuer erkauften Sieg sehr geschwächten Franzosen Italien 
bis an den Mincio einräumte; so verwischte der einzige Tag von Ma- 
rengo die Folgen von Suwarows blutigen Siegen. Desair wurde bei 
Marengo erschossen, neben dem bereits gestorbenen Championnet der 
edelste unter den französischen Generalen; Bonaparte aber kehrte nach 
Paris zurück und sein Name strahlte mehr als je zuvor. 
Moöreau siegt bei Hohenlinden (3. Dezember 1800). 
Friede von Tuneville (9. Februar 1801). 
Inzwischen war auch Moreau mit 100,000 Mann bei Straßburg 
und Breisach über den Rhein gegangen und besiegte den Feldzeugmeister 
Kray bei Engen, Mößkirch und Biberach (3. bis 9. Mai). In der 
Stellung von Ulm hielt Kray die Franzosen einige Zeit auf, aber als 
Lekourbe Graubünden und Vorarlberg eroberte und Moreau bei Höch- 
stärt über die Donau ging, mußte er gegen den Inn zurückweichen, 
während Moreau Bayern bis München besetzte. Der Waffenstill- 
stand von Parsdorf unterbrach den Krieg und gab den Franzosen 
die Festungen Philippsburg, Ulm und Ingolstadt, deren Werke gesprengt 
wurden. Die Unterhandlungen während des Waffenstillstandes führten 
jeroch nicht zum Frieden. Erst als Moreau das österreichische Heer in 
der großen Schlacht bei Hohenlinden (3. Dezember) vollständig ge- 
schlagen und bis zwanzig Stunden von Wien zurückgetrieben hatte, als 
Augereau mit einem zweiten Heere in Franken vordrang, als Brune 
über Bellegarde am Mincio siegte und gegen 300,000 Franzosen von 
drei Seiten in das Herz der österreichischen Staaten vordrangen, mußte 
Kaiser Franz nachgeben und in alle vorläusigen Bedingungen des abzu- 
schließenden Friedens einwilligen. Dieser kam schnell genug in Lune- 
ville zu Stande; Frankreich behielt seine Eroberungen wie im Frieden 
von Kampo Formio und dehnte sie in Italien bis an die Etsch aus; 
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