Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Frankreich unter dem Konsulate. 345 
einen Dogen mit zwei Beisitzern, einen Senat und einen gesetzgebenden 
Körper. Bedeutender war jedoch die Umwandlung, die er mit seiner 
eigenen Schöpfung, der cisalpinischen Republik, vornahm. Diese 
fand sich bewogen, eine großartige Deputation nach Lyon zu schicken, 
wo dieselbe von Talleyrand eine neue Verfassung in Empfang nahm. 
Bonaparte wurde Präsident der Republik, weil die Cisalpiner den 
Mann nicht finden konnten, „der sich in dem Wirbel der Meinungen 
Ruf und Vertrauen zu erwerben Gelegenheit hatte; daher wünschen sie 
sehnlichst, daß General Bonaparte die cisalpinische Republik ehren wolle, 
indem er fortfährt, sie zu regieren und zu berathen, so lange er es für 
nothwendig erachtet.“ Zu gleicher Zeit taufte sich die cisalpinische Re- 
publik in cine italienische um und zeigte dadurch ihren guten Willen, 
von dem übrigen Italien die Stücke anzunehmen, die zu einer bloßen 
cisalpinischen Republik nicht gepaßt hätten. Nach der französischen Ver- 
fassung konnte Bonaparte nicht italienischer Präsident sein, weil kein 
französischer Bürger in fremde Dienste treten durfte; er trat aber auch 
nicht in italienischen Dienst, „denn er regierte die italienische Republik 
nur so lange, bis dieselbe einen Bürger fand, welcher der höchsten Stelle 
gewachsen wäre.“ Piemont, Piacenza, Guastalla und Parma wurden 
mit Frankreich vereinigt; dies war eine leicht begreifliche Andeutung, 
welche die italienische Republik für ihre Zukunft erhielt. Für den Erb- 
prinzen von Parma schuf Bonaparte ein Königreich Etrurien, wofür 
ihm Spanien in einem geheimen Vertrage Parma und in Amerika Loui- 
siana abtrat (1801). 
Siebenzehntes Kapitel. 
Frankreich unter dem Ronsulate (1800—1804). Das Nonkordat (1801). 
Die französische Republik mußte sich nicht weniger dem Willen des 
gewaltigen Kriegers sügen als ihre Töchterrepubliken, und er bewies, 
daß er die Geschäfte des Friedens ebenso sicher zu leiten verstehe, als 
die des Krieges, und daß er nicht bloß die Ameen, sondern die ganze 
französische Nation kommandieren wolle; die weitaus größere Mehrheit 
fügte sich diesem Kommando willig. Er ordnete die Verwaltung und 
die Finanzen wunderbar schnell, so daß 1801 die Staatekasse gefüllt 
war und alle Jahlungen regelmäßig vor sich gingen; unter ihm blühte 
die Gewerbsthätigkeit Frankreichs neu auf; kein früherer König, auch 
Ludwig XIV. nicht, that in dieser Richtung so viel als Bonaparte; für 
den Verkehr baute er Straßen und Kanäle und schuf die gewaltigen 
Heerstraßen über die Alpen, wahre Römerwerke. Das Unwesen, daß
	        
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