352 Zeitalter der Revolution.“
mit den französischen; von Hannover her rückte Bernadotte über das
neutrale preußische Gebiet von Anspach, das Preußen aber nicht be-
wachte, dem General Mack in den Rücken. Nev ging bei Elchingen
über die Donau, Napoleon erstürmte den Michelsberg bei Ulm und der
eingeschlossene Mack ergab sich am 17. Oktober mit 30,000 Mann
tapferer Truppen und 60 bespannten Kanonen dem Sieger; nur die
Reiterei schlug sich unter Erzherzog Ferdinand nach Böhmen durch.
Napoleon eilte durch Bayern die Donau hinab; bel Dirnstein schlugen
sich die Russen mörderisch gegen Mortier, bei Stein die Oesterreicher
gegen Dupont, wichen aber zurück. Am 13. November bemächtigte sich
Murat der Donaubrücke bei Wlen, welche der Fürst Auersperg zu
sprengen unterließ, weil er von Murat und Ney mit Friedensver-
sicherungen übertölpelt wurde; an diesem Tage sah Wien zum ersten-
male die Franzosen innerhalb seiner Mauern. Napoleon rückte den
Oesterreichern und Russen in Mähren nach, und am 3. Dezember kam
es bei dem Städtchen Austerlitz zu einer großen Schlacht, die Drei-
kaiserschlacht genannt, in welcher Napoleon einen eben so leichten als
glänzenden Sieg errang. Schon am 26. Dezember schloß Kaiser Franz
den Preßburger Frieden, den er mit schweren Opfern erkaufen mußte.
Er erhielt zwar Salzburg, Vorderösterreich aber wurde vollends an
Württemberg, Bayern und Baden abgetreten; das deutsche Tyrol, das
Ney nach der Katastrophe von Ulm besetzt hatte, weil die österreichischen
Generale das Landvolk nicht zur Unterstützung aufrufen wollten, fiel an
Bayern, welches Napoleon zu seinem Schoßkind machte; vom wälschen
Tyrol erhielt Bayern auf einige Zeit Briren und Trient, von Preußen
Anspach und Baireuth, vom Reiche die Reichsstadt Augsburg. Der
Kurfürst von Bayern wurde König und Eugen Beanharnais mit
einer Tochter des Königs vermählt. Der Kurfürst Friedrich von
Württemberg wurde ebenfalls König und sein Gebiet über Ober-
schwaben und die im Neckarthale und am Schwarzwalde österreichisch
gewesenen Herrschaften ausgedehnt. Baden erhielt den Breisgau, Stücke
des Konstanzer Bisthums, die Grafschaft Nellenburg u. s. w. Der ba-
dische Kronprinz verheirathete sich 1806 mit einer Nichte Josefinens,
Napoleons jüngster Bruder Hieronymus 1807 mit einer württember-
gischen Prinzessin; somit waren die mächtigsten Rheinbundsfürsten in den
Olymp der napoleonischen Verwanktschaft aufgenommen. Aus dem von
Preußen abgetretenen Kleve-Berg machte Napoleon ein Herzogthum
und gab es seinem Schwager Murat. (Wie Preußen Abtretungen
machen mußte, während es doch an dem Kriege keinen Anthell genom-
men hatte, wird sich bald zeigen.) In Italien trat Oesterreich das
Venetianische ab, welches Napoleon mit seinem Königreich Italien ver-
einigte (der Erzherzog Karl hatte zwar am 29. Oktober den Marschall