Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Doͤrnberg, Schill, Wilhelm von Braunschweig. 367 
von Tyrol, war der fromme und tapfere Andreas Hofer, der Sand- 
wirth aus dem Passeyerthal; ihm zur Seite standen der heldenkühne 
Josef Speckbacher und der kluge Kapuziner Haspingerz die 
Wirthe Peter Kemnater, Peter Meier, Martin Schenk u. a. führten 
die verschiedenen Thalschaften in den Kampf. Der Marschall Lefebore, 
Herzog von Danzig, drang mit 40,000 Franzosen, Bayern und Sachsen 
von allen Seiten in das Land ein, aber die Bauern schlugen ihn au- 
fangs August in mehreren Gefechten vollständig, indem sie wie 1703 
die Vortheile ihres Gebirgslandes vortrefflich benutzten. In einen ge- 
meinen Reitermantel gehüllt, um von den Stutzern weniger auf das 
Korn genommen zu werden, entfloh der Marschall; kaum ein Drrttheil 
des Heeres entkam nach Bayern. Aber bald drangen neue Feindes- 
massen von Bayern und Italien her gegen das kleine Tyrol, das im 
Wiener Frieden dem Feinde überlassen werden mußte. Dringend for- 
derte der Erzherzog Johann die Tyroler auf, dem jetzt hoffnungslosen 
Kampfe zu entsagen, auch Hofer mahnte zur Niederlegung der Waffen. 
Aber nicht alle Thäler gehorchten; die einen schlugen sich verzweifelt, 
auch Hofer trat wieder zu den Kämpfenden, während andere sich ent- 
waffnen ließen und allmählig jeder Widerstand im Blute der Tapfersten 
erstict wurde. Haspinger und Speckbacher entkamen, letzterer unter 
unsäglichen Mühen und Gefahren, aber der treue Sandwirth, der sich 
in eine Alphütte gestüchtet hatte, wurde verrathen, gefangen und un- 
würdig mißhandelt. In Mantua wurde er auf Napoleons Befehl er- 
schossen; er kniete nicht nieder, ließ sich die Augen nicht verbinden und 
kommandierte selbst Feuer (20. Februar 1810). 
Därnberg, Schill, Wilhelm von Praunschweig. 
In Westfalen versuchte es Oberst Dörnberg die Soldaten gegen 
die Franzosen zu führen; es mißlang und er konnte sich kaum durch die 
Flucht retten. Aufstände des hessischen Landvolks wurden leicht unter- 
drückt; ebenso ging es den Mergentheimern, Unterthanen des Deutsch- 
ordeus, die nicht württembergisch sein wollten. 
Preußen mußte während des Kampfes ruhig bleiben, denn es 
war zu sehr erschöpft und in seinen Festungen lag eine ganze Armee 
Napolcons; aber der Husarenoberst Schill führte (18. April) sein Re- 
giment eigenmächtig über die Gränze gegen Wittenberg, wurde jedoch 
durch die feindliche Uebermacht gegen Norden gedrängt. Nach manchem 
fiegreichen Gefechte wurde er durch ein dänisch-holländisches Heer in 
Stralsund eingeschlossen und bei der Erstürmung der Stadt getödtet 
(31. Mat). Von seinen gefangenen Waffenbrüdern wurden auf Napo- 
leons Befehl zu Wesel 11 Offiztere und zu Braunschweig 14 Unter- 
offiziere erschossen, 600 Gemeine aber unter die Galeerensträflinge zu
	        
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