368 Zeitalter der Revolution.
Toulon gesteckt, denn Napoleon behandelte sie gleich den gefangenen
Guerillas in Spanien als „Räuber“; im Jahre 1814 kehrten von den
600 nur 120 zurück; die andern waren den Leiden der Gefangenschaft
unterlegen.
Glücklicher war der Herzog Wilhelm von Braunschweig, der
Sohn des unglücklichen Ferdinand. Er hatte eine Schaar von 2000
Freiwilligen geworben, welche Todtenköpfe auf ihren Helmen trugen;
mit diesen trat er in österreichische Dienste, um seinen Vater zu rächen.
Nach der Schlacht bei Wagram anerkannte er den Waffenstillstand von
Znaym nicht und schlug sich aus Sachsen über Zwickau, Leipzig, Halle,
Eisleben, Halberstadt, Braunschweig, Hannover, Nienburg nach Els-
fleth durch, wo er sich nach England einschiffte. Dieser mächtige Staat
unterstützte Oesterreich nur mit Geld, das zudem theilweise erst nach dem
Kriege eintraf, und durch eine gewaltige Expedition gegen Holland, die
aber erst Ende Julis angriff, sich der Insel Walchern bemächtigte, die
Einschmuggelung einer ungeheuren Waarenmasse nach Holland deckte und
im September wieder abzog; hätten die Engländer 40,000 Mann in
Norddeutschland gelandet, daun hätte Erzherzog Karl keine unverhält-
nißmäßige Uebermacht gegen sich gehabt und Napoleon hätte den Sieg
wahrscheinlich um den gleichen Preis wie einst König Pyrrhus erkauft.
Vierundzwanzigstes Kapitel.
Napoleon vernichtet den Rirchenstaat, errichtet das Großherzogthum Frannkfurt, ver-
einigt Holland mit Frankreich. Lie Mündungen der Schelde, Mass, des Rheins,
der Cms, Weser, Elbe, Dder und Weichsel franzößisch.
Napoleon schaltete in Europa fortwährend nach Belieben und zer-
trat, was ihm mißfiel, gerade wie vor ihm die republikanischen Gewalt-
haber gethan hatten.
Dem Papste nahm er den Kirchenstaat mit den Allmachtsworten
(17. Mai 1809): „der Papst hat aufgehört ein weltlicher Regent zu sein“.
Rom wurde als zweite Stadt des Reiches erklärt, dem Papste ein an-
sehnlicher Gehalt angeboten und die Wahl zwischen Paris und Nom
als Aufenthaltsort gelassen. Pius VII. verwarf aber alle Anträge des
Drängers, der gegen seine Vorstellungen und Bitten taub gewesen war,
und sprach im Juni 1809 den Bann gegen Napoleon aus, sowie gegen
alle, welche seine ungerechten Befehle vollzöagen, und die, welche die
Bekanntmachung des Bannes hindern würden. Deß spottete aber Na-
poleon, ließ den Greis im Quirinal verhaften und nach Valence, später
nach Savona bringen; seine Werkzeuge mißhandelten das Oberhaupt