400 Die Zeit von 1815 bis 1847.
schenopfern forderte; sie waren zum Christenthum bekehrt, wurden jedoch
weder zu bürgerlichen, noch zu militärischen, noch zu kirchlichen Aemtern
zugelassen, also doch als untergeordnete Rasse behandelt und waren
gegen die Weißen um so leichter zu erbittern, als sich überall bei
ihnen Ueberbleibsel von dem heidnischen Glauben ihrer Vorfahren erhal-
ten haben. Aus der Vermischung der Weißen, Indianer und Neger find
die verschiedenen Abstufungen der Farbigen oder Mischlinge entstanden,
die nur die schlechten Eigenschaften ihrer Eltern und keine einzige ihrer
guten geerbt haben sollen. Sie sind in der Regel gegen die Weißen
feindseliger als Indlaner und Neger, arbeiten wie diese nur das Noth-
wendigste und finden ihren Lebensunterhalt um so leichter, als das
Klima und der natürliche Reichthum des Landes an Früchten und Thieren
fast überall unerschöpflich ist. In Meriko besteht demnach trotz der Repu-
blik eine große Ungleichheit unter der Bevölkerung, die sich nicht allein
auf Besitz und Bildung gründet, sondern auf die Hautfarbe, auf die
Rasse, welcher Unterschted sich als der allergehässigste herausstellt. Diese
Elemente bekämpfen sich seit 1822 unaufhörlich; der Adel und fast alle
weißen Grundbesitzer strebten mit der höhern Geistlichkeit zuerst nach
einer Monarchie unter einem spanischen Prinzen, und seltdem diese un-
möglich ist, halten sie an einer möglichst centralisierten republikanischen
Verfassung fest, weil sie nur durch eine solche die Farbigen, die Indianer
und kleineren Städte von der Hauptstadt aus zu beherrschen und die
Zertrümmerung des Staates aufzuhalten im Stande sind. Die andere
Partei nimmt eben deßwegen den Föderalismus zum Schiboleth, d. h.
sie verlangt für die einzelnen Staaten der Bundesrepublik mehr Freiheit
und ihre „Pronunciamentos"“ erfolgen in der Regel in den Provincial=
städten, wie die der andern Partei in der Hauptstadt. Nicht drei Jahre
verfloßen seit der Proklamation der Republik, als der Bürgerkrieg aus-
brach; am 7. Januar 1828 wurde General Bravo, das Haupt der
Centralisten, bei Tulamingo von den Föderalisten unter General Guer-
rero, einem Farbigen, geschlagen, worauf dieser Präsident wurde, die
Verfassung änderte und auch die Sklaverei aufhob. Doch am 22. De-
zember 1829 wurde er durch eine Revolution aus der Hauptstadt
vertrieben, setzte aber den Krieg fort, siegte am 27. September 1830
bei Teraka, wurde zuletzt an seinen Gegner, den Präsidenten Busta-
mente, verrathen und am 17. Februar 1831 erschossen. Diesen
stürzte 1833 der General Santa Anna und centralisierte die Verfassung
noch mehr; als aber Santa Anna 1836 von den Teranern bei S. Jacinto
überfallen und gefangen wurde, kam Bustamente wieder ans Ruder.
Nach Teras waren mehr und mehr Nordamerikaner eingewandert,
die bewaffneten Widerstand leisteten, als Santa Anna sie einschränken
wollte, und ihn selbst gefangen nahmen; für die verlorene Provinz war