Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Der Abfall der spanischen Kolonieen in Amerika. 401 
es wohl kein Ersatz, daß Spanien im gleichen Jahr die Unabhängigkeit 
Merikos auerkannte. Im Jahre 1838 gab die merikanische Regierung der 
französischen keine Genugthuung für die Beeinträchtigung französischer Kauf- 
leute, mußte sich aber dazu verstehen, als französische Schiffe die mexikani- 
schen Häfen blockierten und San Juan d'lllloa zusammenschoßen. Der aus 
der Gefangenschaft zurückkehrende General Santa Anna wurde 1843 
wieder Präsident, doch schon das Jahr darauf von den Generalen Paredes 
und Bravo gestürzt und aus dem Gebiete der Republik verwiesen, Herrera 
aber auf den Präsidentenstuhl erhoben. Die nordamerikanische Republik 
nahm, England zum Trotze, Teras, das sich als selbstständiger Staat kon- 
stituiert halte, 1845 in die Zahl ihrer Staaten auf (Anneration nannten die 
Amerikaner diese neue Weise zu erobern), was die Merikaner so reizte, daß 
es im Sommer 1846 zum Krieg kam. Der nordamerikanische General Za- 
charias Taylor drang von Teras in das merikanische Gebiet ein und siegte 
bei Palo Alto den 2. Mai, bei Matamoros am 8. und 9. Mai, bei Monterei 
in Neu-Leon am 24. September, bei Buena Vista den 22. und 23. Februar 
1847; General Skott aber landete bei Verakruz, nahm diese Stadt sowie 
San Juan d'lllloa nach kurzer Belagerung, und rückte dann landeinwärts 
gegen die Hauptstadt, in welche er den 15. September nach den Siegen bei 
Cerra Gordo (17. und 18. April), bei Churubusko (19. und 20. August) 
einzog. Der merikanische Kongreß war nach Queretaro ausgewandert und 
trat im Frieden vom 2. Februar 1848 Teras, Utah, Neumeriko und 
Oberkalifornien an die nördliche Schwesterrepublik gegen 15 Millionen 
Dollars ab, welcher ungeheuren Ländermasse 1854 nachträglich gegen einige 
Millionen ein weiterer Landstrich im Südwesten beigegeben wurde (Gasden- 
Vertrag; die Gränzlinie lauft von Fort Passo del Norte am Rio Grande del 
Norte bis zur Mündung des Rio Kolorado in den kalifornischen Meerbusen). 
In Meriko gewannen nun die Föderalisten wieder die Oberhand; in diesem 
und jenem Staate erließ der eine oder andere General sein „Pronuncia= 
mento“, in welchem die Worte Freiheit und Vaterland die große Rolle spiel- 
ten, machte sich zum Chef des Staates und versuchte so an die Spitze des 
Gesammtstaates zu kommenz; letzteres gelang jedoch nicht mehr, weil andere 
Generale und Staaten eben so patriotisch waren. Dagegen trennte sich 
Yukatan 1841 von Meriko und wurde von Nordamerika anerkannt; Ta- 
maulipas, Neu-Leon, Kohahuila versuchten dasselbe; ein abenteuernder 
Franzose, der Graf Raousset-Boulbon, wollte Sonora 1852 auf eigene 
Faust erobern (er wurde 1854 gefangen und erschossen). Die Selbstauf- 
tösung Merikos schien rasch verlaufen zu wollen, als 1853 Santa Anna 
sich der Diktatur bemächtigte und mit strenger Gewalt die Zügel faßte. Der 
farbige General Alvarez erhob sich aber im Westen gegen den Diktator im 
Namen der Freiheit und des Vaterlandes und vertrieb ihn im Sommer 1855. 
Das Schauspiel des Bürgerkriegs dauerte aber auch jetzt noch ununterbrochen 
Bumoaller, Neue Zeit. 6. Aufl. 26
	        
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