Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

420 Die Zeit von 1815 bis 1847. 
Lebensmitteln mußten sie bald wieder den Rückzug antreten, auf welchem 
ihnen die Kapitants an günstigen Punkten auflauerten und elnigen 
Schaden zufügten, welche Gefechte dann dem gläubigen Europa als 
glänzende Siege berichtet wurden. In diesem Sommer verloren die 
Grlechen jedoch die Insel Ipsara, welche der Kapudan Pascha am 4. Juli 
leicht eroberte, da eine im Solde der Ipsarioten stehende Tiuppe Alba- 
nesen zu- ihm überging. Viele Ipsarioten retteten sich zu Schiffe, die 
andern fielen entweder im Kampfe oder sprengten sich mit ihrem letzten 
Fort in die Luft, als die Türken in dasselbe eindrangen. Dagegen 
widerstand Samos glücklich, ebenso hielt Guras die Akropelis von Athen, 
und als sich Odysseus und Kolokotroni abermals gegen die Regierung 
empörten, tödtete er den einen und nahm den andern gefangen, welchen 
die Regierung alsdann in Hydra verwahrte. 
Das Jahr 1825 brachte einen furchtbaren Feind nach Grrechenland. 
Der Sultan nämlich, der die Unmöglichkeit einsah Griechenland zu über- 
wältigen, bewog den Pascha Mehemet Ali von Aegypten den Krieg 
auszufechten, indem er ihm dafür Kreta und den Peloponnes als Pa- 
schaliks verlieh. Dieser Mehemet Ali, zu Kavala in Makedonien 1769 
geboren, war als gemeiner Soldat im türkischen Heere 1799 nach Aegvp- 
ten gekommen und hatte sich durch Tapferkelt, Schlauheit und Geld all- 
mählig zum Pascha emporgearbeitet. Die französische Erpedition nach 
Aegypten, deren Augenzeuge er war, bewies seinem scharfen Verstande, 
wie überlegen die europäische Taktik und Verwaltungsweise der türkischen 
sei, und mit Hilfe von Franzosen und Italienern bildete er aus Türken, 
Fellahs, Berbern und Negern allmählig ein regelmäßiges Heer, mit 
welchem er die Mamelucken besiegte; den Ueberrest lud er später in 
seinen Palast nach Kairo und ließ ihn in dem Hofe durch Albanesen 
zusammenschießen. Mit seinem Heere eroberte er das Nilland bis Sen- 
naar, vertrieb 1818 die kriegerische Sekte der Wahabis aus den heili- 
gen Orten Mekka und Medina, wodurch sich sein Sohn und Oberge- 
neral Ibrahim Pascha bei allen Moslemin großen Ruhm erwarb. 
Dieser kommandterte auch die Erpedition nach Griechenland; schon im 
Sommer 1824 war die ägyptische Flotte mit Landtruppen an Bord aus- 
gelaufen und obwohl die griechische unter Miauli ihr vielen Schaden zu- 
fügte, so konnte sie Ibrahim doch nicht verhindern, im Hafen von Sura 
in Kreta zu landen. Er befiegte die ungeordneten Schaaren der kreten- 
sischen Griechen und trieb die Sphakioten in ihr Gebirge zurück. Nachdem 
er Kreta zum größten Theile unterworfen hatte, schiffte er sich mit seinem 
Heere wieder ein und landete am 22. Februar 1825 zu Koron und Mo- 
don auf dem Peloponnese. Er belagerte alsbald Navarin, erstürmte 
die Außenwerke, schlug am 19. April die griechischen Entsatztruppen und 
nahm die Festung am 18. Mai durch Kapitulation. Die griechische
	        
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