Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

448 Die Zeit von 1815 bis 1847. 
Ausgaben und die katholischen Iren bewiesen ihren Führern einen wahr- 
haft bewundernswürdigen Gehorsam. Alle Feindschaften angesehener 
katholischer Familien hörten auf, kein Ire erlaubte sich einer Ungeset- 
lichkeit, denn O'Connell wollte bloß petitionteren, aber petitionieren mit 
dem ganzen irischen Volke. Mit Schaaren von 20,000 Männem hielt 
er seinen Einzug in protestantische Städte, redete über das Recht, das 
den katholischen Jren vor Gott und der Welt gebühre und mit gerin- 
ger Ausnahme stimmte die Mehrzahl der protestantischen Bevölkerung 
in Irland bei, während die Whigs in England und Schottland für die 
Emancipation agitlerten. Mit Kannings Tod (8. August 1827) gaben 
sie ihre Sache nicht verloren; das Ministerium Wellington-Peel 
ließ zwar 1828 die Test= und Korporationsakte zu Gunsten der Dissen- 
ters abändern, um der Reformpartei eine Koncession zu machen, aber 
diese Diversion hatte keine Wirkung. Im gleichen Jahr wurde O'Con- 
nell von der irischen Grasschaft Klare zu ihrem Abgeordneten in das 
Parlament gewählt, was gesetzlich nicht geschehen durfte. Das Mini- 
sterium hatte nun die Wahl zwischen O'Connells Zulassung in das Par- 
lament, d. h. der Emancipation der Katholiken, oder einer irischen Revolu- 
tion, die über wenigstens 200,000 Irländer verfügen konnte. Die dama- 
lige Lage Europas bestlmmte Wellington und die Torys die Emancipa= 
tion im Oberhause durchzusetzen (13. April 1829) und den Katholiken 
die Rechte britischer Unterthauen einzuräumen, was seitdem keinen eng- 
lischen Staatsmann gereut hat, obwohl die 40 bis 60 katholischen Mit- 
glieder des Unterhauses (die sogenannte irische Brigade) im Parlamente 
ein großes Gewicht bei den Abstimmungen ausüben können. Doch sollte 
die Emancipation nur der Anfang, nicht das Ende davon sein, daß 
England gegen Irland gerecht werde, aber weitere Hoffnungen sind bis- 
her nur spärlich erfüllt worden. 
Parga, Algier. Napland, Mahralten und Virmanen. 
Während Großbritannien die Nachwehen des großen Krieges ver- 
wand und von dem Getreibe der Torys und Whigs nicht schwerer aff- 
ciert wurde, als ein kräftiger Organismus von vorübergehenden Kopf- 
schmerzen, dehnte es seine kriegerischen und friedlichen Eroberungen fort- 
während aus, ohne von dem übrigen Europa anders als durch Murren 
oder Beifallklatschen behelligt zu werden. Es ließ sich bekanntlich im 
adriatischen Meere die jonischen Inseln und die Stadt Parga (auf 
dem Festlande, der Insel Paro gegenüber) abtreten, welche die Fran- 
zosen bis 1815 behauptet hatten. So hatte z. B. Ali Pascha von Ja- 
nina Parga angegriffen, aber die Einwohner schlugen ihn mit Hilfe von 
60 Franzosen tapfer zurück, wiesen jedoch die Franzosen fort und über- 
gaben ihre Stadt den Engländern als mächtigeren Schutzherren. Diese
	        
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