Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Die selbstmörderischen Kämpfe auf der pyrendischen Halbinsel. 525 
daten, Matrosen und untergeordneten Beamten nur mühsam aufbringen 
kann und unter außerordentlichen Umständen voraussichtlich über zu wenig 
Leute zu verfügen haben dürfte. Gerade weil Großbritannien den gan- 
zen Erdball umspannt, in Amerika, Asien, Afrika und Australien zu 
schützen und zu kimpfen hat, kann es um so weniger Streikkräfte in 
Europa verwenden, insofern man die Zahl der englischen Truppen mit 
den Heeresmassen vergleicht, welche den curopälschen Großmächten zu 
Gebote stehen. Wie England den ersten Napoleon durch die Kontinen- 
talmächte bekämpfte und endlich stürzte, so hat es seit 1830 eine euro- 
pälsche Großmacht nach der andern durch wechselnde Bündnisse bekämpft 
oder gehemmt und alle Mittel angewandt, um ein Zusammenwirken der 
Kontinentalmächte gegen den englischen Einfluß unmöglich zu machen. 
Die Julirevolution, durch welche Frankreich für einige Zeit isoliert wurde, 
vermittelte das Einverständniß zwischen den sonst so eifersüchtigen Mächten 
diesseits und jenseits des Kanals; gemeinschaftlich sprengten sie das 
Königreich der vereinigten Niederlande, weil es zur großen See= und 
Handelsmacht heranwuchs, und die drei andern Großmächte willigten 
ein, weil ihnen die polnische Revolution und die Unruhen in Itallen ge- 
fährlicher schienen, als die Trennung der Niederlande; über Pomugal und 
Spanien aber entschieden England und Frankreich ohne Zuziehung der 
andem Großmächte, halfen diese Länder zuerst revolutionieren und brachten 
sie später in feindseliger Eifersucht an den Rand des Verderbens. 
Portugal von 1831—1854. 
Dom Miguel hatte die Azoren vergeblich angegriffen (s. S. 406), 
so lange aber in England die Torys am Ruder waren, sorgten diese 
durch einige Kriegsschiffe dafür, daß von jenen Inseln aus kein Hand- 
streich gegen Portugal unternommen wurde. Als jedoch im November 
1830 die Wighs in das Ministerium kamen, fanden dieselben für gut, die 
liberale Farbe in der portugiesischen Angelegenheit hervorzukehren. Die 
Regentschaft auf Terceira im Namen der Maria da Glorta wurde 
anerkannt, und als Dom Pedro aus Brafilien über den atlantischen 
Ocean herüber kam (s. S. 407), um die Sache seiner Tochter zu ver- 
fechten, durfte er in englischen Häfen Krigsschiffe ausrüsten und be- 
mannen, Seeoffiziere anwerben, während ihm Frankreich französische, 
polnische, deutsche 2c. Söldner lieferte. Im März 1832 hatte er seine 
Expedition in Terceira concentrirt, anfangs Jull landete er im Duero 
und besetzte am 9. Oporto, welche Stadt immer der Hauptsitz der por- 
tugiesischen Konstitutionellen war. Unweit Oporto, bel Vallonga, griff 
er Dom Miguels Heer ohne Erfolg an und wurde seitdem in Oporto 
belagert. Dom Miguel übergab das Kommando dem Marschall Bour- 
mont, dem aus Frankreich freiwillig erilierten Eroberer Algiers, Dom
	        
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