Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Der Thronfolgekrieg in Spanien. 535 
tödtlich verwundet wurde, rieb im Juni bei Barbastro die französische 
Fremdenlegion bis auf 400 Mann auf, überschritt am 30. bei Mora 
den Ebro, zog Kabrera mit 14,000 Mann an sich und drang gegen 
Madrid vor. Diese Hauptstadt hatte zu ihrer Vertheidigung fast nur 
Nationalgarden; ein Reitergefecht vor den Thoren wurde von den Kar- 
listen glänzend gewonnen, dennoch wagte Don Karlos keinen ernstlichen 
Angriff und ließ dadurch Espartero Zeit in Gewaltmärschen herbei- 
zueilen. Am 12. August war dieser in Madi#d, stürzte das aus der 
Revolution von la Granja hervorgegangene Ministertum Mendizabal, 
vertrieb Zareategul aus Segovia, während Don Karlos sich östlich wandte. 
Am 24. August gewann dieser bei Herrera einen bedeutenden Sieg 
über ein christinisches Korps, das seinen General, Buerens, gezwungen 
hatte, es gegen die dreimal stärkeren Karlisten in das Treffen zu führen 
Hierauf drang er abermals gegen Madrid vor, aber am 13. September 
schlug Espartero Kabreras Korps bei Sacedon und drängte die karlistische 
Hauptmacht durch neue Gefechte über den Ebro zurück. So war der Zug 
gegen Madrid für Don Karlos mißlungen, viele seiner Anhänger verzweifel- 
ten an seiner Fähigkeit, in seinem Hauptquartier selbst brach bittere Zwie- 
tracht aus, und er ließ sich bewegen, seinen tapfern Stiefsohn Don Sebastian 
nebst den erprobtesten Generalen abzusetzen und das Oberkommando dem 
langsamen Guergue zu übergeben. Er entsandte am Schlusse des Jahres 
den Grafen Negri über den Ebro, dessen Korps jedoch am 25. April 1838 
von Esparteros Reiterei gefangen oder zersprengt wurde; Espartero nahm 
auch Ripoll und Solsona in Katalonien, für welche Thaten er zum Genera- 
lissimus der spanischen Heere ernannt wurde. Nur Kabrera hielt die Sache 
des Don Karlos noch aufrecht; er eroberte das wichtige Morella, das 
sein Hauptwaffenplatz wurde, zwang den General Oraa, der es im 
August belagerte, zum Abzuge, drang verwüstend bis Valencia vor, kehrte 
zurück und erfocht am 1. Oktober bei Maella seinen glänzendsten Sieg. 
In Don Karlos Hauptquartier sowie bei den entfernteren Korps 
brachen bereits förmliche Aufstände aus, die jedoch beruhigt werden 
konnten, was die Ernennung des entschlossenen Maroto zum Ober- 
befehlshaber zur Folge hatte; Espartero aber stürzte das Ministerium 
in Madrid durch die öffentliche Beschuldigung, dasselbe vernachlässige 
das Heer gestissentlich, auch betrieb er die Verbannung der Generale 
Kordova und Narvaez, seiner persönlichen Gegner, welche zu Se- 
villa sich an die Spitze einer Junta gestellt hatten. Im Anfange 
von 1839 machte Espartero beträchtliche Fortschritte in den baskischen 
Provinzen, wobei ihm General Zurbano, vor dem Bürgerkriege ein 
berüchtigter Schmuggler, treffliche Dienste leistete. Maroto schrieb diese 
Unfälle dem Ungehorsam seiner Unterbefehlshaber zu, worauf ihm Don 
Karlos, wiewohl sehr ungerne, die unbeschränkte Vollmacht gab, nach
	        
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