Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Meriko. Buenos-Ayres. Madagaskar. 551 
gemäß so viele derselben wegzuschicken, bis wenigstens ebenso viele fran- 
zösische da wären. Verdroß die Franzosen dieses eifersüchtige Zuschauen 
der Engländer, so hielten es diese nicht für bloßen Zufall, daß gerade 
das Haus des englischen Konsuls in Verakruz während der Beschießung 
Ulloas von einer französischen Bombe getroffen wurde. 
In Südamerika drängte der Diktator Manuel Rosas von Buenos- 
Ayres die kleine Republik Montevideo, wo sich eine beträchtliche An- 
zahl Franzosen niedergelassen hatte; die französische Regierung blockierte 
endlich, als Rosas ihre Insinuation ziemlich verächtlich abwies, die 
Mündung des Platastromes seit März 1838, zuletzt durch ein starkes 
Geschwader unter Admiral Baudin. Als 1840 wegen der orlentalischen 
Frage ein Krieg mit England drohte, wollte die französische Regierung 
das entfernte und einem englischen Angriffe zuerst ausgesetzte Geschwader 
zurückziehen, sie bevollmächtigte deßwegen den Admiral mit Rosas zu 
unterhandeln und abzuschließen; Baudin glaubte es mit der Ehre Frank- 
reichs unverträglich, wenn er die Bedingungen des Gaucho einginge 
und verlangte seine Zurückberufung, als die französische Regierung nicht 
der gleichen Ansicht war. Diese schickte hierauf den Admiral Mackau 
an den Platastrom, welcher den Frieden abschloß und die Kriegsschiffe 
heimführte, die jedenfalls keine Ursache hatten beim Einlaufen in die 
französischen Häfsen triumphierende Wimpeln aufzuhissen. Im Jahr 1842, 
wo man bereits wieder von dem „pherzlichen Einvernehmen“ zwischen 
dem englischen und französischen Kabinete sprach, boten beide bei den 
fortdauernden Kämpfen am Platastrome ihre Vermittlung an, und als 
diese friedlichen Bemühungen keinen Eingang fanden, intervenierte ein 
französisch-englisches Geschwader, schoß das argentinische bei Obligado 
in den Grund (August 1845) und öffnete den Handelsschiffen den 
Strom mit Gewalt; aber 1847 fanden sich die Engländer mit Rosas 
ab und ließen die Franzosen allein blockieren, bis auch sie im April 
1849 daran satt bekamen und einen neuen Vertrag schloßen. 
Vor ihrer ersten Revolution besaßen die Franzosen im indischen 
Ocean die reichen Inseln France und Bourbon, die Gruppe der 
Sechellen nördlich von Madagaskar und auf dieser großen Insel selbst 
sehr bedeutende Niederlassungen, von denen sie jedoch schon im vorigen 
Jahrhundert durch eine sicllianische Vesper (das Blutbad hatte die glei- 
chen Ursachen wie jenes auf Sieilien) den größeren Theil wieder ver- 
loren; die andern Inseln nahmen ihnen die Engländer weg und gaben 
nur Ile de France 1814 zurück. Sie versuchten auch, sich auf Ma- 
dagaskar festzusetzen, was aber nicht gelang, sowie auch die Franzosen 
von den drei Forts aus, die sie noch besaßen, vergebens eine Gebiets- 
erweiterung zu gewinnen strebten. Der mächtigste Fürst auf der Insel, 
Radama, der Häuptling der kriegerischen Owas, trat mit den Eng-
	        
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