Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Einleitung und Ausbruch der italienischen Revolution. 599 
nachgebildet ist, nur einen Präsidenten mit der erekutiven Gewalt des 
nordamerikanischen kennt die schweizerische Bundesverfassung nicht. 
Drittes Kapitel. 
Die Einleitung der italienischen Revolution; Ansbruch der- 
selben in Sieilien (1847). 
Der vollständige Sieg des schweizerischen Radikalismus machte in 
ganz Europa einen ungeheuern Eindruck; die Schweizer hatten die Mei- 
ster in der Politik, Louis Philipp und Metternich, durch ihr ungeniertes 
Dareinfahren nicht nur lächerlich gemacht, sondern auch die Schwäche 
der konservativen Politik enthüllt, die zusehen mußte, wie in einem 
Staate, der immer als ein sehr schwacher galt, aber durch seine Lage 
zwischen Deutschland, Frankreich und Italien in so vielfachen Beziehungen 
zu diesen Ländern steht und in das Sprachgebiet eines jeden hinein- 
greift, eine vollständige Umwälzung durchgeführt wurde. Die Folgen 
zeigten sich auch alsbald in jeder Richtung, besonders rasch in Italien. 
Hier hatte die Verschwörung, „das junge Italten“", unter der Direktion 
Mazzinis nicht ermangelt, von Zeit zu Zeit Lebenszeichen zu geben, 
die ihren wohlberechneten Zweck, unter der Bevölkerung eine beständige 
Spannung zu erhalten und das ganze Land mit einem unheimlichen 
Grauen zu überziehen, zugleich auch seine Werkzeuge nicht außer Uebung 
kommen zu lassen, keineswegs verfehlten. So fanden z. B. 1843 zu 
Bologna, Ferrara, Imola und Cesena unruhige Auftritte statt und 1844 
zeigte die Landung der Gebrüder Bandiera an der kalabrischen Küste, 
daß die Halbinsel in ihrer ganzen Länge mit revolutionären Minen ge- 
laden war. Die zwei Bandiera, Söhne des kaiserlichen Admirals und 
selbst Seeoffiziere, einem edlen venetianischen Geschlechte angehörig, such- 
ten unter der Flottenmannschaft für Mazzini zu werben, entflohen hierauf 
nach Korfu, wo sie mit mehreren Verschwornen ein kleines Schiff aus- 
rüsteten, am 16. Juni in Kalabrien landeten, die Revolution prokla- 
mierten, jedoch den erwarteten Anhang nicht fanden, gefangen und am 
19. Juli zu Kosenza kriegsrechtlich erschossen wurden. Das unglückliche 
Ereigniß führte in England zu einer parlamentarischen Scene, die in 
das Treiben der englischen Politik hineinschauen ließ. Mazzini, der die 
Schuld an dem Blute der Bandiera trägt, brachte durch das radikale 
Parlamentsmitglied Dunkombe die Beschwerde vor das Unterhaus, 
daß seine Briefe auf der englischen Post geöffnet und mit einem nach- 
geahmten Siegel wieder geschlossen würden. Der betreffende Minister 
Graham fand es nicht für nothwendig, die Thatsache zu leugnen,
	        
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