Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

662 Die neue Revolutionsperiode. 
gewesen wäre; der Dampfer, welcher das Linienschiff hinausbugsieren 
sollte, erhielt so wohl gezielte Schüsse, daß er schnell das Weite suchte, 
worauf das Linienschiff in Brand geschossen wurde und aufflog (die 
Manrschaft rettete sich auf den Booten und wurde kriegsgefangen), die 
Fregatte aber die Flagge strich. Eine schöne Waffenthat war auch die 
Erstürmung der Düppeler Schanzen am 13. April, welche hauptsächlich 
durch Bayern und Sachsen ausgeführt wurde, und die Schlacht bei Kol- 
ding am 23. Aprll, wo die von dem preußischen General Bonin 
befehligten Schleswig-Holsteiner die dänische Armee aufs Haupt schlugen. 
Bonin rückte in Jütland ein und belagerte vom Mai bis Juli die 
Festung Friedericia am kleinen Belt, hatte aber das nothwendige schwere 
Geschütz nicht zur Hand und wurde zuletzt durch einen Ausfall der 
dänischen Armee in der Nacht vom 5./6. Juli nach einem blutigen 
Kampfe zum Abzuge genöthigt. Preußen hatte bereits in London einen 
neuen Waffenstillstand unterhandelt, der am 10. Juli zu Berlin 
abgeschlossen wurde. Schleswig wurde durch eine Demarkationslinie 
zwischen Flensburg und Tondern getheilt, der nördliche Theil von schwe- 
dischen, der südliche von preußischen Truppen besetzt, und eine Landes- 
verwaltung aus einem preußischen, englischen und dänischen Mitgliede 
aufgestellt. Die Herzogthümer protestierten vergebens, Preußen rief im 
Sommer 1850 die Offiziere zurück, die in der schleswig-holsteinischen 
Armee dienten, und am 2. Juli schloß es im Namen Deutschlands einen 
Frieden mit Dänemark ab, in welchem die Herzogthümer sich selbst über- 
lassen wurden. Das Heer derselben betrug 27,000 Mann, den Ober- 
befehl erhielt der aus preußischen Diensten geschiedene General Willisen, 
der in einer eigenen Schrift den Feldmarschall Radetzky belehrt hatte, 
wie derselbe 1848 und 1849 eigentlich hätte fechten sollen. Am 16. 
Juli rückten die Dänen in Schleswig ein und am 25. gewannen sie 
durch ihr besser geleitetes und zahlreicheres Geschütz die mörderische Schlacht 
bei Idstedt, welche Willisens Rückzug über die Eider zur Folge hatte. 
Die europäischen Mächte verbürgten durch ein neues Protokoll, dem 
später auch Oesterreich und Preußen beitraten, den 2. August zu London 
die Integrität der dänischen Monarchie, und am 3. Oktober ratificierte 
der deutsche Bund den am 2. Juli von Preußen abgeschlossenen Frieden. 
Die Schleswig-Holsteiner verzagten dessenungeachtet nicht, denn mit 
Dänemark allein getrauten sie sich es aufzunehmen, sie gingen selbst 
zur Offensive über, beschoßen und bestürmten vom 29. September bis 
4. Oktober Friederichsstadt, aber vergebens, und am 7. Dezember trat 
Willisen zurück. Begreiflicherweise konnten die europäischen Mächte dem 
die dänische Macht aufreibenden Kampfe an der Eider nicht in die Länge 
zusehen und wenn endlich österreichische und preußische Truppen inter- 
venierten, so verhinderte dies wenigstens, daß es nicht durch schwedische,
	        
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