Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Kars faͤllt. 691 
Engländer gegen den Redan; dagegen erstürmte das von Bosquet 
geleitete Korps den Malachow und behauptete sich in dem Werke. Wäh- 
rend der Nacht zogen die Russen über die Schiffbrücke auf die Nordseite 
der Hafenbucht ab, weil die Festung nicht mehr zu halten war, zünde- 
ten die Gebäude an, sprengten die meisten Pulvermagazine, Forts und 
Bastionen, damit den Verbündeten nur ein dampfender Schutthaufen in 
die Hände falle, den sie nur mit größter Vorsicht betreten durften, da 
die russischen Minen noch fortwährend explodierten und die Forts auf 
der Nordseite gegen die Trümmer kanonierten. Von den im Hafen liegen- 
den Kriegsschiffen waren zwei während des letzten Bombardements ver- 
brannt, die andem, darunter neun Dampfer, hatten die Russen versenkt. 
In der Festung erbeuteten die Verbündeten 4000 meist eiserne Ge- 
schütze, über eine halbe Million Kanonenkugeln, Bomben und Granaten, 
24,000 Kartätschenbüchsen, über eine halbe Million Pfund Pulver, über 
600,000 Patronen für Kleingewehr, viel Material für den Schiffban 
und eine Masse Lebensmittel. Erkauft wurden diese Resultate mit einem 
Verluste an Todten und Verwundeten von Seiten der Franzosen von 
7309, der Engländer von 2447 Mann; die Russen verloren gegen 
13,000 Mann. Die Verbündeten errichteten hierauf einige Batterieen, 
welche den russischen Nordforts antworteten, sprengten zuletzt die herr- 
lichen Docks und Werften, die Kaiser Nikolaus mit dem Aufwande von 
vielen Millionen hatte bauen lassen, schifften dann einen Theil ihrer 
Streitkräfte nach Eupatoria ein, in dessen Nähe die französische Reiterei 
unter General Allonville die russische unter Korff in einem glänzen- 
den Gefechte warf und sechs Kanonen eroberte; außerdem wurde das 
Fort von Kinburn, Otschakow gegenüber, an der Mündung des Dniepr 
und Bug liegend, nach tapferer Verthelidigung durch das Feuer der 
Flotte und eines gelandeten Korps (14.— 17. Oktober) zur Uebergabe 
gezwungen. Zu einer ernsthaften Operation gegen die russische Armee 
in der Krim konnte sich jedoch Pelissier nicht entschließen, so daß hier 
Waffenruhe eintrat. 
Im baltischen Meere war die englisch-französische Flotte im Früh- 
jahr wieder erschienen, sie richtete aber nichts aus; denn daß sie durch 
ein gewaltiges Bombardement in Sweaborg einige Gebäude zerstörte, 
kann kaum als ein Erfolg betrachtet werden. 
RKars fällt (27. November). 
Die letzten Kämpfe fanden in Asien statt; hier kommandierte 1855 
Murawiem eine russische Armee von 35,000 Mann, mit welcher er im 
Juni den 12,000 Mann starken Rest der anatolischen Armee der Pforte 
in Kars einschloß und auf dem Punkte war, die Festung durch Hunger 
zur Ergebung zu zwingen, als er am 29. September einen Sturm unter- 
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