Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Die Reformation in Schottland. Maria Stuart. 75 
Schafote. Unterdessen dauerten die Religionskriege in Frankreich und 
den-Niederlanden mit ihrer ganzen Wuth fort, der Prinz von Oranten 
wurde in - Delft ermordet, die französische Liga und ihr Verhältniß zu 
Sranien erfüllte die Protestanten mit der Furcht, es sei auf ihre Ver- 
tigung abgesehen, und 1585 wurde die Verschwörung des Schotten 
Babington entdeckt, der die Königin Elisabeth ermorden wollte. 
Maria wurde der Mitwissenschaft angeklagt; ihre Papiere wurden mit 
Beschlag 2#belegt und sie in das Schloß Fotheringhay gebracht. Ein 
Gerichtzon 47 Pairs übernahm ihren Prozeß und verurtheilte sie zum 
Tode (28. Oktober), obwohl sie die beigebrachten schriftlichen Beweise 
als unächt erklärte. Vergebens waren die Gegenvorstellungen des fran- 
kösischen und spanischen Hofes, ebenso die des schottischen Königs Jakob, 
des Sohnes der auf den Tod angeklagten Königin; Eltsabeth wollte ihrer 
Furcht los werden und zögerte nur noch, weil die Hinrichtung einer 
Königin und Verwandten der Welt doch zu schrecklich erscheinen mußte. 
Am 22. November wurde endlich Marien das Todesurtheil verkündet 
und dasselbe am 8. Februar 1586 in dem Schlosse durch das Beil mit 
drei Streichen vollzogen. Maria war 45 Jahre alt, ihr Haar während 
18jähriger Gefangenschaft ergraut; sie betete für ihre Feinde und starb 
gefaßt und ruhig, mit dem heil. Sakramente versehen. Elisabeth suchte auch 
jetzt noch alle Schuld von sich abzuwälzen; die Verurtheilung schob sie 
dem Gerichte zu, und obwohl sie das Todesurtheil unterzeichnet hatte, 
strafte sie den Sekretär Davison, weil er dasselbe ohne ihren Befehl aus 
der Hand gegeben habe. 
Die Hinrichtung Marla Stuarts bewog 1688 den König Philipp I. 
von Spanien, gegen England einen Hauptschlag zu führen. Elisabeth unter- 
stützte die Hugenotten in Frankreich und namentlich die abgefallenen Nieder- 
länder, Philipp war zudem das Haupt der katholischen Mächte wie Elisabeth 
das der protestantischen, daher konnte ein entscheidender Zusammenstoß der 
beiden nicht ausbleiben; englische Seeräuber, wie Franz Drake, unter- 
nahmen überdies vor den Kriegserklärungen Verwüstungszüge nach den 
spanischen Kolonieen. Philipp machte große Rüstungen, aber gegen Eng- 
land waren sie dennoch unzureichend und hätten größere Folgen gehabt, 
wenn sie der König gegen die Niederlande gerichtet hätte. Denn das 
englische Nationalgefühl flammte nun hell auf, alles eilte zu den Waffen, 
die Städte rüsteten Schiffe, die Küsten bedeckten sich mit streitbarer Mann- 
schaft, wobei die englischen Katholiken so viel Eifer als die Protestanten 
zeigten, ohne daß sie dadurch den unversöhnlichen Haß derselben zu mil- 
dern vermochten. Die spanische Schiffsmacht, die aus den Häfen der 
Halbinsel und den spanisch-niederländischen auslief, konnte sich nicht ver- 
einigen; die große Flotte unter dem Herzog von Medina Sidonia wurde 
durch Sturm zerstreut, und die englischen Seehelden Howard von
	        
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