Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Die Reformation in Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen. 87 
Reiche vereinigte (1397). Nach dieser Unionsakte sollte die Regierung 
bei dem dänischen Königshause sein, im Falle seines Aussterbens 
aber hatten die vereinigten Stände der drei Reiche einen König zu 
wählen. Margarethens Nachfolger konnten jedoch die Union selten auf- 
recht erhalten, weil Schweden und Norwegen auf Dänemarks Vorrang 
zu eifersüchtig waren. So herrschte zu Anfang des 16. Jahrhunderts 
in Schweden der Adel, der einen lebenslänglichen Reichsverweser aus 
dem Hause der Sture gewählt hatte. König Christian II. von Däne- 
mark aber gewann den Erzbischof Trolle von Upsala, dem er die Reichs- 
verweserei versprach; in dem darüber entstandenen Kriege wurde Chri- 
stian II. von den Schweden zurückgeschlagen und Erzbischof Trolle ge- 
fangen, für den der Papst durch eine Bannbulle einschritt. Im Jahre 
1520 landete Christian mit einem dänischen Heere und schlug den Reichs- 
verweser Sture, der tödtlich verwundet wurde. Die Geistlichkeit wirkte 
für den Dänenkönig und so kam der Tag von Upsala zu Stande, der 
für die Union entschied und die Reichsverweserei abschaffte. Im Sep- 
tember kapitulierte auch Stockholm, und Christlan bewilligte allgemeine 
Anmnestie, die er nur bis zum 8. November hielt, an welchem Tage in 
Stockholm 94 Adellge und vornehme Bürger geköpft wurden, während 
die gemeinen am Galgen starben; der Erzbischof Trolle hatte die An- 
llage formuliert. Aber Gustav Wasa, der Sohn eines der getödteten 
Edeln und Verwandter der Sture, den Christian II. als Geisel nach 
Dänemark geschickt hatte, entfloh aus seiner Haft, erhielt von den Lübeckern 
Unterstützung und entkam unter unzähligen Gefahren verkleidet in die 
Gebirge der dalekarlischen Bauern, welche da ihrem Boden nur karge 
Aernten abgewinnen, auf Bergwiesen ihr Vieh weiden, aus den Bergen 
Eisen und Kupfer graben, in den dichten Forsten die Fichte fällen, den 
Bären und Wolf bekämpfen und altnordische Kraft bewahren. Gustav 
brachte sie zum Aufstande, besiegte die Abtheilungen der dänischen Trup- 
pen, welche gegen ihn ausgeschickt wurden, eroberte Fahlun, Westeräs 
und endlich das wichtige Upsala. Sein Glück wollte, daß Christian 
gerade aus Dänemark selbst vertrieben war; deßwegen räumte die dänische 
Besatzung Stockholm und schiffte sich nach Dänemark ein. Auf dem 
Reichstage von Strengnäs den 6. Junt 1523 wurde er zum schwe- 
dischen Könige gewählt, und in dem ewigen Frieden von Malmö 1524 
anerkannte der dänische König Friedrich I., der Christian II. vertrieben 
hatte, die Unabhängigkeit Schwedens. Gustav gehörte von Haus aus 
einer Familie an, welche in der letzten Zeit mit dem hohen Klerus ver- 
feindet war; zudem war er jetzt König und zwar ein armer, weil die 
schwerischen Könige von dem Krongute ungefähr so viel verloren hatten 
als die deutschen, d. h. fast alles, so daß er kaum ein Drittheil der 
Kosten decken konnte, welche er als König aufwenden mußte. Es ver-
	        
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