Sirbxzehntes Rapitel
Die lehten Wochen vor der Rapitulation von Paris
onnabend, den 14. Januar. Die Kälte mäßig, das Wetter
früh etwas neblig, zu Mittag ziemlich hell, später Nebel, daß
man keine zehn Schritte weit sieht. Die Beschießung der Forts
und der Stadt geht ununterbrochen fort vom Morgen bis zum
Abend. In der Nacht hat man einen Ausfall der Pariser zurück-
geschlagen, der sich gegen die bei Mendon stehenden Truppen vom
11. Armeekorps, gegen die Bayern in Clamart und gegen die Garde
in Le Bourget gerichtet hat. Mehrere Telegramme abgelassen, dann
einen dienstlichen Brief geschrieben an Metzler und, wie gewöhnlich,
Zeitungen für den König und den Chef gelesen. Nach dem Frühstück.
wo man hörte, daß der gestrige Ausfall stellenweise mit eiliger
Flucht der Franzosen geendet hat, und daß die südlichen Forts
unser Feuer beinahe gar nicht mehr beantworten, wieder einen Gang
mit Wagener in den Park hinter dem Schlosse gemacht.
Beim Diner speiste Graf Lehndorff mit uns. Der Chef er-
zählte, daß Jules Favre an ihn geschrieben habe. Der wolle zur
Konferenz nach London, behaupte, erst am 10. erfahren zu haben,
daß ein Saufconduit für ihn bereit gehalten werde, und wolle mit
einer unverheirateten, einer verheirateten Tochter, deren Mann, der
einen spanischen Namen trage, und einem Sekretär heraus. „Am
liebsten wäre ihm wohl ein Paß für den Herrn Minister mit Ge-
folge. Er fühlt sich paßbedürftig wie die Vagabunden.“ Er solle
aber gar keinen Paß bekommen, sondern die Militärs sollen einfach
angewiesen werden, ihn durchzulassen. Bucher werde ihm schreiben,
daß er am klügsten thun würde, über Corbeil zu gehen, da er dort
nicht nötig hätte, seinen Pariser Wagen zu verlassen, eine Strecke
zu Fuße zu gehen und dann einen andern Wagen zu nehmen. Auch