fullscreen: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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Auf lockerem, namentlich sandigem Boden erzielt man den sichersten 
Erfolg durch die sog. Nesterpflanzung. Man gräbt ein 30—40 em 
im Kubus haltendes Pflanzloch und belegt dasselbe ringsum mit 6 bis 
8 Stecklingen: das erste Loch wird mit dem Auswurf des folgenden 
Loches und so fort ausgefüllt und die Erde vorsichtig angetreten. — 
Im ersten Jahre ist bei den Weidenkulturen besonders auf das 
Reinhalten von Unkraut zu achten. Man pflanzt am besten im Früh- 
jahr bis zum Juni hin. Der erste Schnitt erfolgt nach 1—2 Jahren 
und dann je nach der Verwendung alle Jahre oder, falls man Band- 
stöcke erziehen will, alle 3—4 Jahre. Die Weide ist möglichst tief zu 
schneiden. Man schneidet neuerdings von December bis Ende April, 
wobei man jedoch darauf zu achten hat, daß die geschnittenen Ruthen 
abgetrocknet, zusammengebunden und unter Dach mit Stroh bedeckt 
aufbewahrt werden; im Frühjahr (Ende März) werden dann die Bunde 
4 Wochen lang 10 cm tief in Wasser gestellt und nachher mit sog. 
Klemmen weiß geschält. Dies Verfahren hat den Vorzug, daß die 
Stöcke eine bessere Ausschlagskraft behalten, die bei oft wiederholtem 
Schnitt zur Saftzeit bald nachläßt. 
Bei sorgfältiger Weidenkultur kann der Reinertrag pro Hektar 
150—200 Mark und mehr erreichen; im Tharand. Jahrbuch 1887 
S. 132 wird sogar ein solcher von 314 Mark verzeichnet. Auf ärmerem 
Standort, der jährlichen Ueberschwemmungen nicht ausgesetzt ist, ist 
öftere Düngung mit Kalisalzen, Phosphaten oder Stalldünger er- 
forderlich. Wenn bei jährlichem Schnitt der Ertrag nachläßt, so muß 
die Fläche 2—3 Jahre landwirthschaftlich (mit Runkeln, Möhren, 
Feldbohnen (in weiten Reihen), oder auch mit Hafer und Buchweizen 
bei guter Düngung bestellt werden. Nach demselben geben die Weiden 
immer wieder gute Erträge. 
Die Kiefer. Pinus sylvestris I. 
8 190. 
Allgemeines. 
Die Kiefer ist der in Europa verbreitetste Waldbaum, namentlich 
in Norddeutschland, Skandinavien und Rußland. Sie ist der Baum 
der Ebene; wo sie sich durch die Kultur in die Berge verirrt hat, zeigt 
sie kein normales Verhalten, zumal ihr hier Schnee, Eis und Duft 
noch mehr anhaben können als in der Ebene. Sie ist die Bewohnerin 
Westermeier, Leitfaden. 7. Aufl. 17
	        
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