Das Fürstenhaus. 101
Kriege gegen Frankreich das XII. kal. sächsische Armeekorps
gegen den Feind führte. Sobald er mit demselben an der Seite
des preußischen Gardekorps in den bereits oben Seite 70 er-
wähnten großen Kampfe um St. Drivat eingegriffen hatte,
erkannte Graf Moltke seine hohe strategische Zegabung. Hat
er doch über ihn geäußert, daß es im deutschen Heere wohl
viele gute Generale, aber nur einen Feldherrn gebe wie den
Kronprinzen von Sachsen. Darum hat ihn laiser Wilhelm
sogleich am 10. August zum Führer der Alaasarmee ernannt,
welche aus seinem eignen, nämlich dem XII., dem IV. und dem
Gardekorps bestand; schon der letztere Umstand ist ein Beweis
von dem unbedingten Dertrauen, welches Kaiser Wilhelm in
seine Feldherrntüchtigkeit setzte. Dies Dertrauen hat er ihm
bis an seinen Tod bewahrt und bei vielen Gelegenheiten öffent-
lich ausgesprochen; denn so oft der Kaiser mit sächsischen
Unterthanen zu reden Deranlassung hatte, hat er sie daran er-
innert, was für einen vortrefflichen Fürsten sie von Gott
empfangen hätten; so hat es der Derfasser dieser Seilen selbst
erlebt, als er am 24. August 1875 in seiner Eigenschaft als
Schriftführer im Sentralvorstand des Evangelischen Dereins der
Gustav-Adolf-Stiftung mit den übrigen Mitgliedern des ge-
nannten Sentralvorstandes in Zabelsberg von Kaiser Wilhelm
empfangen zu werden die Ehre hatte.
Micht minder wie von Uaiser Wilhelm I. wird unser
teurer Hönig von Wilhelm II. gewürdigt und anerkannt; ja
die Beziehungen zwischen dem Berliner und dem Dresdener Hofe
sind immer inniger geworden, wie es jeder Unterthan mit wahrer
Herzensfreude wahrnehmen kann. Als man z. B. bei der
Grundsteinlegung zum Reichsgerichtsgebäude am Reformations-