Die Leute. 19
Essen und Trinken erzählt wird. Sweifelhaft ist es, welche
Bedeutung einer Stelle bei Shakespeare im „HKaufmann von
Denedig“ beizulegen ist, wo unter den verschiedenen rinzen,
welche sich um die Hand der Horzia bewerben, der Sachse als
der dem Trunke ergebene dargestellt wird. Da heißt es: a)
„Terissa: Wie gefällt Euch der junge Deutsche, des Herzogs
von Sachsen Neffe ꝰ
Porzia: Sehr abscheulich des Morgens, wenn er nüchtern
ist, und höchst abscheulich des Nachmittags, wenn er betrunken
ist. enn er am besten ist, ist er wenig schlechter als ein
Mann, und wenn er am schlechtesten ist, wenig besser als ein
Dieh. Komme das Schlimmste, was da will, ich hoffe, es soll
mir doch glücken, ihn los zu werden.
Nerissa: Wenn er sich erböte, zu wählen"), so schlagt Ihr
ab, Sures Daters Willen zu thun, wenn Ihr abschlagt, ihn
zu nehmen. ·
Dorzia: Aus Furcht vor dem Schlimmsten bitte ich dich,
setze einen Römer voll Rheinwein auf das falsche Uästchen,
denn wenn der Teufel darin steckte, und diese Dersuchung ist
von außen daran, so weiß ich, er würde es wählen. Alles
lieber, Aerissa, als einen Schwamm heiraten.“
Gufällig ist diese Tharakteristik ebensowenig als die voraus-
gegangenen Schilderungen des Tkeapolitaners, des Hfalzgrafen,
des Franzosen, des Engländers und des Schotten, welche sich
sämtlich um die Hand der Horzia beworben haben, zufällig
sind; allein sie bezieht sich wohl nicht auf Sachsen insbesondere,
*) Mämlich unter den drei Hästchen, unter welchen der, welcher die
Horzia zur Frau bekommen sollte, das von ihrem verstorbenen Vater be-
zeichnete treffen mußte.
2*