Full text: Der Leumund der Sachsen

30 Dresden. 
Dieses Dresden, welches um die 2 M#itte des vorigen Jahr- 
hunderts viel weniger eine deutsche Stadt als eine vorgeschobene 
Stätte für den Luxus, die Geselligkeit und die Hünste des süd- 
lichen Europas war, feiert das Spigramm herders: 
Blühe, deutsches Florenz, mit deinen Schätzen der Kunstwelt, 
Stille gesichert sei Dresdens Glpmpia uns. 
Hhidias-Winckelmann erwacht' an deinen Gebilden. 
Und an deinem Altar sprossete Rafael Mengs.s:) 
bier ist richtig darauf hingewiesen, was die Größe Dresdens 
ausmacht: Das U#unstleben! Die UKunst hat hier auf musikalisch- 
dramatischem Gebiete eine Blütenperiode gefeiert, deren Wir- 
kungen sich weit über das Land hinaus erstreckten. Man denke 
nur an J. A. Hasse, der von hier aus nicht nur über die 
Opernbühne eine nur selten und schwach angefochtene Diktatur 
ausübte, sondern auch von den Jtalienern, deren Urteil in 2 Uusik- 
angelegenheiten damals maßgebend war, als il divino Sassone 
(der göttliche Sachse) gefeiert ward. Auch Friedrich der Große, 
der bereits ld0 den Flötenspieler Duanz von Dresden nach 
Berlin gezogen hatte, schwelgte während seines Dresdener Aufent- 
halts nach der Schlacht bei Nesselsdorf im Genusse der hasse- 
schen Musik.7) 
Auf dieser Höhe des Musiklebens fand unfre Hauptstadt 
auch die mehrgenannte Frau von Stakl; überhaupt in ganz 
Sachsen nimmt sie eine eifrige Oflege dieser Kunst wahr. ze- 
doch ist sie von den kirchlichen Musikaufführungen in der römisch= 
katholischen Hofkirche nicht so entzückt, wie es sonst Sinheimische 
und Fremde zu sein pflegen. Denn sie sagt darüber: „Die 
Kirchenmusik ist in Deutschland weniger schön als in Italien, 
weil dort die Instrumente alles beherrschen (während in Italien
	        
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