Full text: Der Leumund der Sachsen

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leidet darüber keine Fahr weder an Leib noch an Ware, arbeit 
nichts, sitzt hinter dem Ofen und brät Apfel.“ Endlich ist in 
einer auf der LTeipziger Stadtbibliothek vorhandenen handschrift- 
lichen Sammlung von CTischgesprächen Tuthers, die sich 1546 
ein Hfarrer in Marienberg oder ein Tehrer der dortigen La- 
teinschule nach dem Erxemplare des Johann Watthesius in 
Joachimsthal angelegt hat, folgende harte Orophezeiung aus 
Luthers Munde über Leipzig enthalten: „O Teipzig, du bist 
ein böser Wurm, Gott wird dich strafen, dich wird ein groß 
Unglück übergehen. Ich werde es aber nicht erleben, aber die 
Schüler, die auf der Gassen gehen, werden's erleben, denn 
Finanzerei,!) HBoffart und Hracht 
Straft Gott mit aller Macht. 
Es währt alles seine Seit. 
Ein Beispiel solcher bestraften Gewinnsucht erblickt er in 
dem Schicksale seines ehemaligen Buchdruckers Melchior Cotter, 
der ein paar Jahre lang in Wittenberg glänzende Geschäfte 
mit TLuthers Fleiß und Schweiß gemacht hatte, dann aber, 
vom Kurfürsten nach Teipzig zurückgewiesen, zu einem unbe- 
deutenden Drucker herabsank.50 
Nach diesem ernsten Seugnisse gegen die Stadt Leipzig 
soll noch ein erheiterndes angeführt werden, nämlich das des 
Franzosen Tissot aus dem Jahre 1878:51) 
„Ich habe“, so schreibt er, „wieder einmal wie sonst (vor 
1870) einen Tag auf studentische Weise zugebracht, aber achl! wie 
ganz anders ist es seitdem geworden. Lachende Erinnerungen meiner 
Jugendjahre, ich habe euch durch die Wolken des deutschen Tabaks und 
der deutschen Wissenschaft hindurch wiedergesehen. Damals klang die 
*) Finanzerei in der Sprache des 16. Jahrhunders soviel als „Wucher“.
	        
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