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Hasse gegen die Meißner erfüllt, daß sie dem Uönige Sigis-
mund anboten, sie wollten ihm Prag verschaffen, wenn er
ihnen die Meißner preisgeben wollte.“) Was für grausame
Rache sie an ihnen genommen haben würden, das auszudenken,
muß schon mit Schaudern den erfüllen, der die hussitische Krieg-
führung einigermaßen aus der Geschichte kennt! Der Grund
dieses hasses aber war der, daß die Meißner am 15. Juli
1420 den Galgenberg bei Hrag, auf welchem sich Siska ver-
schanzt hatte, gestürmt hatten; leider konnten sie sich nicht im
Besitze desselben behaupten, da ein Ausfall der Taboriten aus
der Tkeustadt sie zum Rückzuge zwang.“#)
Das nächste Jahr, 1421, brachte den Sachsen einen
noch glänzenderen Erfolg, nämlich die Entsetzung der Stadt
Brüx. Die 1420 darin gelassene meißnische Zesatzung war
daran, sich dem Feinde, welcher in seinem wilden Hasse ihre
Ergebung gegen Susicherung des Lebens anzunehmen abgelehnt,
bedingungslos zu überliefern, als Markgraf Friedrich zum Ent-
satz anlangte. Hier erlitten die Hussiten durch die Meißner eine
entschiedene Miederlage, die erste in diesem Hriege. Darauf
nahm Friedrich für den König den ganzen Leitmeritzer Kreis
ein, doch konnte er schließlich ihn nicht halten, da das Reichs-
heer gar keinen Srfolg erzielte.
Einen für den guten Geist der Sachsen sprechenden Sug
aus jener Seit finden wir bei dem für die Hussiten sehr
günstig gestimmten Theobald aufbewahrt.51) Friedrich der
Sanftmütige war nämlich 1438 nach vergeblicher Belagerung
von Tabor durch die Deutschen unter kaiserlichem Geleite
abgezogen und befand sich mit seinen Truppen tief im
böhmischen Mittelgebirge, als eine Schar von tschechischen