Full text: Der Leumund der Sachsen

58 Das Heer. 
selbst fielen die verschiedenen deutschen Kontingente plündernd 
übereinander her; daher mußte im Tachauer Walde Graf 
Heinrich von Schwarzburg den sächsischen Wagenzug gegen 
Brandenburger verteidigen.52) Zudem standen die Deutschen, 
wie der englische Kardinal Deinrich von Winchester richtig be- 
merkt, gegen die Cschechen deswegen im WNachteile, weil es 
ihnen an organischer Gliederung und Taktik fehlte; darum 
sind Dunderttausende in diesen Kämpfen nutzlos hingemordet 
worden, während mit wenigeren, aber kriegsgeübten Leuten 
wohl etwas auszurichten gewesen wäre. Allein wenn auch 
also in den Hussitenkriegen nicht viel auf deutscher Seite ge- 
leistet worden ist, so können doch die Sachsen von dem, was 
geleistet worden ist, weitaus den größten Teil für sich in An- 
spruch nehmen. 
Gegen Ende desselben Jahrhunderts sehen wir sächsische 
Truppen im Westen des Reiches gegen Karl den Kühnen von 
Burgund kämpfen, sowie im Südosten gegen die Ungarn und 
im Norden gegen die Friesen. Sie waren geführt von 
Albrecht dem Beherzten, von dessen Heldenruhm später die 
Rede sein wird. 
Im 16. Jahrhundert haben sie sich tapfer gegen die 
Cürken, den Feind der Christenheit, gehalten, u. a. an der Be- 
lagerung von Oest 1542 ruhmvollen Anteil genommen, indem 
sie im Derein mit dem Ungarn Oereni bei einem Ausfalle der 
Türken aus der belagerten Stadt letztere von der Stadt ab- 
schnitten und in große Gefahr brachten. Swar hat dieser 
Feldzug ohne Ruhm für die Waffen der Christen geendet, 
allein dies lag nicht an mangelnder Tapferkeit der Truppen, 
sondern, wie Erzherzog Ferdinand dem Uaiser Karl V schreibt,
	        
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