Full text: Der Leumund der Sachsen

Das Heer. 59 
„an dem Gehirn der guten Ausführung.“ Er meint damit, 
daß der Kurfürst Joachim von Brandenburg, dem das Reichs- 
feldherrenamt übertragen war, keine Begabung für diese 
Stellung hatte; es fehlte wohl auch ihm sowie den am Guge 
beteiligten Italienern an rechter Lust zu diesem Kampfe, da 
sie dem Hause habsburg die aus einem Siege über die Mos- 
lemin zu erhoffenden Dorteile mißgönnten.“ 
Als darauf Uönig Franz I. von Frankreich, da er den 
Kaiser Karl V. für hinreichend entkräftet hielt, um ihn anzu- 
fallen, ihm den Mrieg erklärt hatte, nahmen wieder die Sachsen 
unter der persönlichen Führung ihres Herzogs Moritz an dem 
Kriegszuge teil. Ihre Tapferkeit gewann den glänzenden Sieg 
bei Ditrp 154q4. Doch hatten sie hier das Miüßgeschick, welches 
sie so vielfach im Derlaufe der Geschichte verfolgt hat, nämlich 
von ihren eignen Derbündeten zum Dank für ihre gute haltung 
einen schlechten Leumund zu erhalten. 
So haben nach der Schlacht bei Ditry die Jtaliener unter 
Franz von Este, welcher, während Moritz mit seinen TLeuten 
dem Feinde nachsetzte, das Dorf einnahmen und plündernd 
über die zurückgelassenen französischen Karren herfielen, nachher 
das Gerücht verbreitet, daß die sächsischen Reiter die Stadt 
Ditry geplündert und angezündet, Weib und Iind erschlagen, 
auch vor dem Feinde etwas gestutzt haben und nicht nach- 
gerückt sein sollten. (Letzteres ist darauf zurückzuführen, daß 
die Sachsen, da die Welschen nur langsam über eine Brücke 
ritten, eine Furt suchten, um rascher an den Feind zu kommen.) 
Mit begreiflicher Entrüstung über diese schändliche Derleumdung 
schreibt Moritz an den Kaiser:
	        
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