88 Das Fürstenhaus.
daß dieser treffliche und fromme Fürst sich dermaßen eintreiben
läßt von seiner Umgebung, den ich ja doch als einen solchen
anerkannt und erfahren habe, daß er fast wohl fürstlich redte,
wenn er seines Herzens Sprache redte.“90) Dies geht hauptsäch-
auf Hieronpmus Emser, den „Bock zu Dresden“, und auf Cäsar
HDflugk, den Kanzler Georgs. Seine Regierung galt im ganzen
Reiche für musterhaft; auch zu Luther hat einmal jemand in
Wittenberg gesagt: „Herzog Georg hält gut Regiment, ist ein
feiner, weiser Fürst, der wohl regiert.““1)
Luther selbst erkennt seine gute Staatshaushaltung an, wie
aus dem sogleich folgenden Seugnisse über herzog Heinrich er-
sichtlich ist. Don diesem sagt er:
„Er ist ein frommer und beständiger Fürst gewesen. Denn als
Herzog Georg zu ihm nach Freiberg schickte und ihm anzeigen ließ, wollt'
er das Evangelium fahren lassen, so wolle er ihn zum Erben seiner Lande
und Leute machen, sonst wollt' er dem Naiser und andern Leuten im
Testament das Land bescheiden. Su dem hat Herzog Heinrich geantwortet:
„Bei Maria! (welches S. F. G. Sprichwort gewesen) ehe denn ich dies
thun wollt' und meinen Christum verleugnen, so wollt' ich mit meiner
Käthe lieber an einem Stäblin betteln aus dem TLande gehen.“ Und ist
bei Gottes Wort beständig geblieben, hat auch kurz hernach das Meißner-
land ererbet. Es hat sein Bruder Berzog Georg sein getreuer Dormund
sein müssen und ihm Reichtum erwerben und ersparen und ihn zum reichen
Fürsten machen. Also ehrt Gott diejenigen, so ihn ehren und bekennen.“
Von seinem seligen Ende berichtet er:
„Da dieser löbliche fromme Fürst hatte sterben sollen, und man S. F.
G. viel vom Berrn Christo hatte fürgesagt und S. F. G. gefragt, ob er
auch auf denselben sterben wolltd da hat er geantwortet: Ich halt's wohl,
ich werde keinen besseren Hrokuratorn bekommen mögen als eben den.“)
Der hochinteressante, schwer zu beurteilende Tharakter
des Kurfürsten Moritz (1547—55) ist von Uaiser Karl V.