Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

   
   
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festgestellt ist; endlich der majestätische, aber nicht oder nur sehr bedingt befahrbare 
Rovuma, der die Südgrenze der Kolonie bildet. 
Zum Atlantischen Ozean hat der in den Tanganika mündende Mlagarassi seinen 
Abfluß. Dazwischen liegen, als das Dach von Hochafrika, die abflußlosen Gebiete des 
Rukwa im Süden und der Natronseen im Norden. 
Außer den genannten weist die Kolonie — abgesehen von Gebirgsflächen — nur 
noch wenige Flüsse auf, die das ganze Jahr Wasser führen; die weitaus meisten, be- 
sonders die zahlreichen Nebenflüsse, die durch die Ebene und das Platean fließen, 
sind Regenbäche. 
Das Klima Deutsch-Ostafrikas ist im ganzen zu bezeichnen als feuchtwarm an 
der Küste und trockenwarm im Innern. Der Norden der Kolonie, d. h. die Land- 
schaften nördlich der Linie Mlagarassi--Eiassisee Morogoro-Rufidji haben zwei Regen- 
zeiten (November-Dezember, März-Mai), zwischen denen eine heiße (Jannar-Februar) 
und eine kalte (Inni-Oktober) Trockenzeit gelegen ist. Die südliche Klimaprovinz hat 
nur eine Regenzeit (Dezember-März, am Njassa bis Mai); die Trockenzeit ist hier 
kühl. Der Wind ist im Süden ein Südostpassat, der während der Regenzeit weht. 
In der nördlichen Klimaprovinz weht während der kleinen Trockenzeit (Februar- 
März) der Nordostmonsun, während der großen Trockenzeit (Juni-September) der 
Südwestmonsun (am Vicetoria-Njansa ein südöstlicher Wind). 
Die Temperaturen sind im allgemeinen weniger extrem als die landläufigen 
Vorstellungen von Afrika erwarten. Freilich sind sie stellenweise, z. B. am Rukwasee viel 
höher als die auf den meteorologischen Stationen gemessenen Maxima von knapp 400. 
Auch die Minima gehen stellenweise weit unter 9 und 60 herunter, selbst unter den 
Gefrierpunkt; auf den Bergen Uhähäs und Ukingas am Nijassa erlebt man nicht gerade 
selten Hagel und Nachtfröste. Aber der gemessene Durchschnitt beträgt doch nur 
25 bis 260 an der Küste und 18 bis 24% auf dem Hochlande des Innern. Was das Klima 
so oft unerträglich macht, ist die starke Sonnenstrahlung im Innern und an der 
Küste die Ubersättigung mit Wasserdampf, die eine Verdunstung des Schweißes 
verhindert, sowie die geringe Differenz zwischen Tag und Nacht, die den Körper 
nicht zum Abkühlen kommen läßt. 
Die größten Regenmengen fallen an der Küste bis südlich des Rufidji, nördlich 
und östlich des Njassa, einschließlich Ssongea, Mahenge, Iringa und südlich und westlich 
des Victoria-Njansa. Hier beträgt der Jahresfall 1000 bis 2000 mm, auf den Bergen 
des oberen Kondelandes (Nordnjassa), in Usambara, Ngurn und Ulugurn sogar darüber. 
Ich muß indes bemerken, daß ich die enormen Messungen von fast 4000 mm auf der 
längst aufgegebenen Eminplantage (in Uluguru) stark bezweifle. Am regenärmsten 
sind die um die großen abflußlosen Gebiete und dazwischen gelegenen Landesteile 
(Ugogo), sowie die Steppe östlich des Victoria-Rjansa. Hier fallen nur 500 bis 750 mm, 
stellenweise sicher noch erheblich weniger. 
Pflanzen= und Tierwelt. 
Die Vegetation des Landes ist ein Kind des Klimas. An der Küste, wo Ebbe und 
Flut wechselt, finden wir fast überall, wo die Flüsse Süßwasser in den Ozean führen, 
die Mangroven, die auf ihren Luftwurzeln über dem zähen Schlick „wie auf Stelzen“ 
stehen. Sie liefern in ihrer Rinde einen in ganzen Schiffsladungen exportierten 
Gerbstoff, mit ihren Stämmen ein hartes Banholz und in den Abfällen Brennstoff 
für die an Heizmaterial arme Küste. Auf dem Lande selbst treffen wir, soweit nicht 
Kulturen, insbesondere Mango= und Kokoshaine an ihre Stelle getreten sind, zunächst 
eine Zone immergrünen Busches, der mit Bänmen, namentlich Kigelien (Leberwurst- 
bäumen) und Adansonien (Affenbrotbäumen) durchsetzt ist. Gewaltige Kandelaber- 
enphorbien mit ihrem den Angen gefährlichen Milchsafte denten besseren Boden an. 
Nach wenigen Kilometern hört der Busch auf und die Bäume ragen einzeln oder
	        
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