Full text: Am Feierabend.

–— 43 — 
2. So tritt er ins Städtchen durchs alte Thor; Am Schlag- 
baum lehnt just der Zöllner davor. Der Zöllner, der war 
ihm ein lieber Freund, :: Oft hatte der Becher die beiden 
vereint. 2„ 
3. Doch siehe, Freund Zollmann erkennt ihn nicht; Zu 
sehr hat die Sonn ihm verbrannt das Gesicht. Und weiter 
wandert nach kurzem Gruß 2: Der Bursche und schüttelt 
den Staub vom Fuß. 26 
4. Da schaut aus dem Fenster sein Schätzel fromm: „Du 
blühende Jungfrau, viel schönen Willkomm!“ Doch sieh, 
auch das Mägdlein erkennet ihn nicht, „ Zu sehr hat die 
Sonn ihm verbrannt das Gesicht! 2 
5. Und weiter geht er die Straße entlang, Ein Thränlein 
hängt ihm an brauner Wang. Da wankt von dem Kirch- 
lein sein Mütterchen her; „ „Gott grüß Euch!“ so spricht 
er und sonst nichts mehr. 
6. Doch sieh, das Mütterchen schluchzet vor Lust: „Mein 
Sohn!“ und sinkt an des Burschen Brust. Wie sehr auch 
die Sonne sein Antlitz verbrannt, „: Das Mutteraug hat 
ihn doch gleich erkannt. ½ Johann Nepomut Vogl. 1 1866. 
  
85. Nun ade, du mein lieb Beimalland. 
1. Nun ade, du mein lieb Heimatland, lieb Heimatland, 
ade! Es geht jetzt sort zum sernen Strand, lieb Heimat- 
land ade! Und so sing ich denn mit frohem Mut, Wie 
man singet, wenn man wandern thut, Lieb Heimatland adel! 
2. Wie du lachst mit deinem Himmeldlan, Lieb Heimat- 
land ade! Wie du grüßest mich mit Feld und Au, Lieb 
Leimatland ade! Gott weiß, zu dir steht stets mein Sinn, 
och jetzt zur Ferne ziehts mich hin, Lieb Heimatland ade! 
3. Begleitest mich, du lieber Fluß, Lieb Heimatland, ade! 
Bist traurig, daß ich wandern muß, Lieb Heimatland, ade! 
Vom moosgen Stein am waldgen Thal, Da grüß ich Dich 
zum letztenmal. Lieb Heimatland, ade! 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.