Das Militärwesen und die Kriegsmarine. 123
höhung bestehender oder Einführung neuer Landessteuern
in den Einzelstaaten darauf werde Bedacht genommen
werden, daß bei einer derartigen finanziellen Alaßregel
die stärkeren Steuerkräfte herangezogen werden. Außer-
dem sind behufs der Kostendeckhung gewisse Stempel-
abgaben und Zölle erhöht oder neu eingeführt worden.
Die Kosten für die neueste Armee= und Flottenver-
mehrung im Jahre 1912 sind durch die Uberschüsse des
Vorjahres — dieses hat einen Uberschuß von nicht
weniger als 249 Millionen Mark ergeben, der den ge-
setzlichen Bestimmungen zufolge auf das Rechnungsjahr
1912 übertragen worden ist —, einen Teil der Brannt-
weinsteuer (Abschaffung der sog. Liebesgabe, des Brannt-
wein-Kontingentes) bzw. Hinausschiebung des Zeitpunktes
der Ermäßigung der Zuchersteuer gedecht worden, und
sollten in den nächsten Jahren nach einem vom Reichs-
tage gefaßten Beschlusse, dem der Bundesrat im Grund-
satze zugestimmt hat, durch Einführung einer Besitzsteuer
(Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer) aufgebracht werden.
Uber die Ausführung dieses Beschlusses ist S. 45 das
Erforderliche dargelegt worden. Die oberste Verwaltungs-
behörde der Kriegsmarine bildet seit dem 1. April 1889
das Reichsmarineamt.
Auf Grund einer Kabinettsorder vom 14. März 1899
ist das frühere Oberkommando der Marine weggefallen
und aus der Admiralstabsabteilung des Oberkommandos
eine selbständige Behörde unter der Bezeichnung „Ad-
miralstab der Marine“ mit dem „Chef des Admiral-
stabs der Marine" an der Spitze gebildet worden. Der
Kieler Hafen und Jadehafen sind BReichskriegshäfen.
Jeder Deutsche (mit Ausnahme der Angehörigen der Wllgemeine
deutschen Regentenfamilien und der sogenannten Standes-
herren) ist wehrpflichtig und kann sich in Ausübung
Rußland 817) Linienschiffe, 6 (4) Panzerkreuzer, 8 (8) geschützte
Kreuzer, Vereinigte Staaten von Amerika 30 (0) Linien-
schiffe, 4 Küstenpanzerschiffe, 14 Panzerkreuzer, 11 geschützte
Kreuzer. Großkampfschiffe besaßen Deutschland 11, England 17,
Frankreich 10, Italien 8, Japan 7, Österreich-Ungarn 2, Ver-
einigte Staaten von Amerika 6, Rußland 11. — Die Marine-
budgets für 1913/14 betrugen in Deutschland rund 467 Mil-
lionen Mark, in England 945, in Frankreich 369, in Italien
205, in Japan 203, in Österreich-Ungarn 155, in Rußland 497,
in Amerika 591 Millionen Mark. "