ohne daß eine sachliche Notwendigkeit der Abwei-
chungen zu erkennen wäre. Es ist daher ohne wis-
senschaftliches Interesse, auf diese Unterschiede ein-
zugehen. Berechtigt zur A sind: Das Bundes-
amt für das Heimatwesen, das Reichsversicherungs-
amt, die Landesversicherungsämter, Schiedsge-
richte, die Vorstände der Berufsgenossenschaften
und ihrer Sektionen, die Organe der Versicherungs-
anstalten und die besonderen Kasseneinrichtungen,
uWG ##49, GU W v. ö./7. 1900 8 144, LUVG
z 154, BUVG 5K 45 II, Su#G KP 141, JIV#
5 172, 173, Kais Vdg v. 19./10. 1900 5 39 I., v.
22./11. 1900 5 17 III, das Patentamt in Patent-
sachen, Pat G v. 7./4. 1891 5 32, (wogegen das
Gebrauchs Muster G v. 1./6. 1891 keine entspre-
chende Bestimmung enthält) die Handwerkskam-
mern und ihre Organe, GewO v. 26./7. 1900
103p, die Innungen und Innungsschiedsge-
richte, GewO & 91b V, das Aussichtsamt für
Privatversicherung, Priv VersG v. 12./5. 1901
5+ 79, die Ehrengerichte beider Instanzen für Rechts-
anwälte, Rechtsanw O v. 1./7. 1878 5§s 86 II. 91,
Patentanwälte, R v. 21./5. 1900 89 II, und für
Börsen, Börsen G v. 27./5. 1908 5 26, die Seeäm-
ter und das Oberseeamt R v. 27./7. 1877 88 14.
20. 30, die Seemannsämter im In= und Auslande,
See MO v. 2./6. 1902 58 122—125, namentlich
5G125 II. III.
Nicht in das Gebiet der A., sondern der Rechts-
hilfe gehört der Anspruch der Sondergerichte auf
Unterstützung durch die ordentlichen Gerichte,
Rechtshilfe G v. 21./6. 1869 543, Gewerbe Ger G
v. 29./9. 1901 §61, Kaufmanns Ger G v. 6./7.1904
5* 16, EG z. Mil Str GO v. 1./12. 1898 Ss 12. 13,
Kais Vdg. v. 2./11. 1909 betr. das strafgerichtliche
Verfahren gegen Militärpersonen der Kaiserlichen
Schutztruppen 5 17, Kons GerG v. 7./4. 1900 5 18,
Schutzgebiets G v. 10./9. 1900 5+2.
Wohl aber gehört hierher die Verpflichtung der
Gemeinden zur Vermittelung der Naturallei-
stungen für die bewaffnete Macht, Kriegsleistungs G
v. 13./6. 1873 §# 5 u. 8, Quartierleistungs G v.
25.J/6. 1868 5 5, Naturalleistungs G v. 24./5. 1898
82.
*5 4. Verpflichtung nach Preußischem Recht.
Im Innern Preußens galten früher gesetzliche
Vorschriften, durch die die Gerichts= und Verwal-
tungsbehörden allgemein verpflichtet wurden, sich
gegenseitig bei der Erledigung der ihnen obliegen-
den Geschäfte innerhalb ihrer Zuständigkeit Hilfe
zu leisten, Vdg v. 2./1. 1849 § 38, 3 Vdgen v.
26./6. 1867 (GS 1073) 36, (GS 1085) 5 5 29,
(G8 1094) 5+ 28; alle diese Vdgen sind formell
außer Kraft getreten, aber der in ihnen enthaltene
Grundsatz ist in Geltung geblieben, sei es als Ge-
wohnheitsrecht, sei es als Ausfluß eines notwen-
digen allgemeinen staatsrechtlichen Grundsatzes
(O### # 20, 445, Vierhaus in Verwürch 11,
225). Indessen gibt es daneben noch eine Reihe
von besonderen Vorschriften, welche ebenso wie die
vorher erwähnten reichsgesetzlichen einigen neuge-
schaffenen Behörden das Recht auf A. verleihen.
Die Kreis O v. 13./12. 1872 ermächtigt im § 66 den
Landrat und den Kreisausschuß, für die Geschäfte
der allgemeinen Landes= und Kommunalverwal-
tung sowie bei der Aufsicht über die Verwaltung,
der Gemeinde und Gutsbezirke die vermittelnde und
begutachtende Tätigkeit des Amtsvorstehers in An-
spruch zu nehmen, und verpflichtet im §# 65 die
Amtshilfe (Reich und Preußen)
119
Ò Òbe
—
Gendarmen, den Requisitionen des Amtsvor-
stehers in polizeilichen Angelegenheiten zu genügen.
Uebereinstimmende Vorschriften hat die KrO für
Schleswig-Holstein v. 26./5. 1888 in §§ 56. 57, und
entsprechende die Kr O für Hannover v. 6./5. 1884
#35 Nr. 3, und namentlich das G v. 19./5. 1889 für
Posen in Art IV # 6. Nach 5 92 der Prov Ord-
nungen ist der Landesdirektor oder Landeshaupt-
mann befugt, für die Geschäfte der kommunalen
Provinzialverwaltung die vermittelnde und be-
gutachtende Tätigkeit der Kreis-, Amts= und
Gemeindebehörden in Anspruch zu nehmen, eine
Bestimmung, die wörtlich auch für Hannover
wiederholt wird, obwohl diese Provinz keine Ein-
teilung in Amtsbezirke hat, während die Prov O
Hessen-Nassau §& 65, Rheinprovinz § 92, Posen
Vdg v. 5./11. 1889 5 26 nur von Kreis= und Ge-
meindebehörden, unter Außerachtlassung der Bür-
germeister und Distriktskommissarien, sprechen.
Allgemein schreibt auch § 49 LVG vor, daß die im
*s48 bezeichneten Behörden (Kreis= und Stadt-
ausschuß, Bezirksausschuß und Provinzialrat) sich
gegenseitig Rechtshilfe zu leisten und den geschäft-
lichen Aufträgen und Anweisungen der ihnen im
Instanzenwege vorgesetzten Behörden Folge zu
leisten haben.
Allgemeiner Art ist auch der Anspruch auf A. zu
Gunsten der Universitätsrichter, G v. 29.,5. 1879
z 8, der ärztlichen Ehrengerichte und ihrer beauf-
tragten Mitglieder, G. v. 25./11. 1899 § 11 II. III.,
der Ansiedelungskommission für Westpreußen und
Posen, Vdg v. 29.7/9. 1908 F 4 II., der Hauptzoll-
ämter im Verwaltungsstrafverfahren, Gv. 26.N 7.
1897 & 4 in Verbindung mit Vdg v. 15./1. 1898
§ 8 und der Oberschiedsgerichte, Schiedsgerichte,
anderer öffentlicher Behörden, der Vorstände der
Knappschaftsvereine und besonderen Krankenkassen
sowie der Ausschüsse in Knappschaftsangelegen-
heiten, BergG §186. Vdg v. 29./II. 1907, 5 16.
Dagegen ist die A. zu Gunsten einer Reihe von
anderen Behörden auf die Einziehung von Ab-
gaben und Beiträgen beschränkt, so zu Gunsten der
Handelskammern, G v. 19./8. 1897 F 28 und der
Landwirtschaftskammern, G v. 30./6. 1894 + 18
(nicht auch der Apothekerkammern, Vdg v. 2.7/2.
1901 §#8 10. 17). Diese Beschränkung ist begriffs-
notwendig für die A. im Verwaltungszwangs-
verfahren, Vdg v. 15./1I1. 1899 5. 50# (hinzuge-
fügt durch Vdg v. 18./3. 1904). Den Gemeinden
und Gutsbezirken liegt die Einziehung von direkten
Staatssteuern, Domänen-, Rentenbank= und
Grundsteuerentschädigungsrenten ob, G v. 14./7.
1893 (GS 119) 5 16 II in Verb. mit Vdg v. 22./1.
1904 5K 1.
. Verfahren. Auf das Verfahren bei der
A. finden an sich weder die Vorschriften des Rechts-
hilfe G v. 21./6. 1869 noch die des G# v. 20.15.
1898 unmittelbare Anwendung, doch sind die letzt-
genannten im Wege der Analogie anzuwenden,
wenn das Gesetz die Gerichte zur Rechtshilfe auf
Ersuchen von Verwaltungsbehörden verpflichtet,
ohne das einzuschlagende Verfahren näher zu ord-
nen. Diesen Grundsatz hat das R in 3 33,
44 ff: 64, 180 mit Bezug auf das Patentamt
ausführlich begründet, er muß aber auch für die
Ersuchen anderer Behörden gelten, da dieselben
Gründe obwalten. Eine ausdrückliche Vorschrift,
nach der das GVG anzuwenden ist, enthält
Rechtsanwalts O v. 1./7. 1878 58§ 86. 91. Das-