Gewerbliches Unterrichtswesen-(Kunstgewerbe, Mädchenschulen)
gungen und Wünschen, der Individualität der burg. Fach Sch für Keramik in Selb (Porzellan) und Lands-
Lehrer und Schüler in weitgehendem Maße
Rechnung zu tragen. Sie haben Tages-, Abend-
und Sonntagsklassen: letztere sind für die schon im
gewerblichen Leben stehenden jungen Leute, die
sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit noch fort-
bilden wollen, bestimmt. Häufig befreit der Be-
such der Gewerbe-, Handwerker= und Kunstgewer-
be Sch von der Verpflichtung zum Besuch der obli-
gatorischen gewerblichen Fortb Sch.
Die reinen „Kunstgewerbeschulen“ betonen,
wie schon der Name besagt, das künstlerische Mo-
ment in der Ausbildung, und sie genießen daher
vielfach ein höheres Ansehen als die einfachen
„Gewerbe“- und „Handwerkerschulen“, bei denen
mehr an die rein technische und handwerksmäßige
Ausbildung gedacht wird. Diese Unterscheidung
trifft indessen nicht immer zu; die Grenzen zwi-
schen „Handwerkerschulen" und „Kunsthand-
werkerschulen“, sowie zwischen „Gewerbeschulen“
und „Kunstgewerbeschulen“ sind vielmehr sehr
flüssig, wie denn überhaupt eine scharfe und ein-
wandsfreie Unterscheidung zwischen „Handwerk“
und „Kunsthandwerk“, „Gewerbe“ und „Kunst-
gewerbe“ nicht zu finden ist.
Die Organisation ist meist so, daß unterschichben.
halten, so die StickSch, die Spitzen-Näh- und
wird zwischen den „Vorklassen“, denen der allge-
meine und vorbereitende Unterricht und den
„Fachklassen", denen der eigentliche Fachunter-
richt zufällt. In allen Klassen wird dem Fach-
zeichnen und Modellieren, neben den praktischen
rbeiten in den etwa vorhandenen Lehrwerk-
stätten, die weitaus meiste Zeit gewidmet. Neben-
her finden sich einzelne Unterrichtsstunden für
Kunstgeschichte, Stillehre, Anatomie, Mathema-
tik, Physik, Chemie, Technologie usw. Es gibt
Fachklassen für Maler, Lithographen, Photo-
graphen, Musterzeichner aller Art, Bildhauer,
Graveure, Schlosser, Schmiede, Schuhmacher,
Schneider, Klempner, Buchbinder, Möbelzeichner,
Bau- und Möboeltischler, Glaser, Drechsler, Tape-
zierer, Dekorateure, Polsterer, Kunsthandarbeite-
rinnen usw.
Die wichtigsten Schulen sind in
Preußen: die Keramische Fach Sch in Bunzlau, die
Kunstgewerbe= und gewerbliche Zeichen Sch in Kassel, die
Zeichenakademie in Hanau, die Keramische Fach Sch in
Höhr, die Provinzial-, Kunst= und Gewerk Sch in Königs-
berg i. Pr., die Gewerbliche Tages Sch in Aachen, die Ge-
werbliche Zeichen, und Kunstgewerbe Sch in Aachen, die
Handwerker= und Kunstgewerbe Sch in Altona, die Hand-
werker= und Kunstgewerbe Sch in Barmen, die Sch des
Kunstgewerbemuseums und die Handwerker Sch in Berlin,
die Handwerker Sch in Bielefeld, die Handwerker- und Kunst-
gewerbe Sch in Breslau, Charlottenburg, Köln, Krefeld,
Dortmund, die Kunstgewerbe Sch in Düsseldorf, die FachSch
für Handwerk und Industrie (Handwerkerschule) in Düsscl-
dors, die Handwerker, und Kunstgewerbe Sch in Elberseld
und Erfurt, die Kunstgewerbliche Fach Sch in Flensburg, die
Kunstgewerbe Sch in Frantkfurt a. M., die Fach Sch für Fein-
mechanik in Göttingen, die Handwerker Sch in Halle a. S.,
die Handwerker, und Kunstgewerbe Sch in Hannover, mit
Kupferschmiedefachschule, die Handwerker Sch in Hildesheim
und niel, die Kunstgewerbe- und Handwerker Sch in Magde-
burg, die Fach Sch für Stahlwarenindustrie in Solingen, die
Handwerker, und Kunstgewerbe Sch in Trier und die Holz-
schnitz Sch in Warmbrunn.
Bayvern: die Handwerker= und
München, Nürnberg, Kaiserslautern, Augsburg und Würz.
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Kunstnewerbesch in
hut (Ton), für Glas in Zwiesel, für Holzbearbeitung und
Schnitzerei in Berchtesgaden, Partenkirchen, Oberammer-
gau, Bischofsheim a. Rh., Neuhammer, Fürth, Kupferberg,
Zwiesel; für Geigenbau in Mittenwald, für Photographie
in München.
Sachsen: Kunstgewerbe Sch zu Dresden, Gewerbe Sch zu
Dresden und Leipzig, Industrie- und GewsSch zu Bautzen.
Akademie für graphische Künste und Buchg werbe in Leip-
zig, für Drechsler und Bildschnitzer in Leipzig, für Spiel.
warenarbeiter in Grünhainichen, Scissen und Clbernhau,
für Uhrmacher in Glashütte und für Musikinstrumentenbauer
in Adorf, Klingenthal, Markneukirchen. ,
Außerdem sind zu nennen die kunstgewerblichen Lehran-
stalten in Stuttgart, Karlsruhe, Pforzheim, Mainz, Weimar
und Straßburg i. Elf.; ferner die Fach Sch für Feinmechanik,
Uhrmacherei und Elektrotechnik in Furtwangen und Schwen-
ningen, die Fach Sch für Edelmetallindustrie in Schwäbisch
Gmünd, für Harmonikaindustrie in Trossingen in Württem-
berg, für Elfenbeinschnitzerei und verwandte Gewerbe in
Erbach a. O.
##14. Mädchen-Gewerbe= und Haushal-
tungsschulen. Eine ganze Anzahl von Technischen
Lehranstalten, die der gewerblichen und kauf-
männischen Ausbildung von Mädchen dienen, sind
bereits in den oben aufge führten Gruppen ent-
Klöppel Sch, die Stopf-, Wäsche-, Kleider= und
Besatz-Konfektionsabteilungen der Textil Sch, die
Handelslehranstalten und die Kunstgewerbe Sch,
bei welchen letzteren besonders die Klassen für
Musterzeichnen mit Vorliebe von Mädchen besucht
zu werden pflegen. Außer ihnen sind nun noch
die meist mit Haushaltungs Sch verbundenen
Mädchen-Fortb Sch und Gewch zu nennen, die
teils in wenigen Stunden der Woche an schon
beruflich tätige Mädchen, teils in längeren, ge-
schlossenen Tageskursen Unterricht in einfachen
und feinen Handarbeiten, im Musterzeichnen,
Maschinennähen, Wäscheanfertigen, Schneidern,
Putzmachen, Kochen und in der Haushaltsführung
erteilen: einigen von ihnen sind auch Handels-
abteilungen angegliedert und eine (der Lette-
Verein in Berlin) hat eine photographische Lehr-
anstalt. Die Zahl dieser Gewerbe= und Haus-
haltungs Sch, auch Fraucnarbeits Sch genannt, ist
außerordentlich groß, namentlich in Süddeutschland,
wo sie sich dank des regen Interesses großer Kreise
der Bevölkerung besonders gut entwickelt haben.
In Preußen gibt es über 600 öfssentliche und private
Lehranstalten mit dem Charakter von Gewerbe- und Haus-
haltungs Sch, von denen rund 150 Zuschüsse aus staatlichen
Mitteln erhalten. Die wichtiastien sind die drei Kal Handels-
und GewSch für Mädchen in Posen, Potsdam und Rheydt,
in denen Kochen und Haushaltung, einfache und seine Hand-
arbeiten, Maschinennähen, Schneidern, Putz, Zeichnen, die
Handelsfächer (in einer niederen und höheren HandelsSch)
gelehrt und auch Handarbeits--, Hauswirtschafts= und Ge-
werbeschullehrerinnen nach den ministeriellen Vorschriften
v. 23. 1. und 24. 6. 07 ausgebildet werden. Feiner sind zu
neunen: die Kgl GewSch in Thorn, die Vereins Sch in Berlin
(Lettc. Verein, Pestaloszi-Fröbelhaus, Visioria-Fortb- und
Gew Sch, Heimathaus für Töchter höherer Stände), die
städtischen Fach- und Fortb Sch für die weibliche Jugend in
Berlin, serner die Schulen in Kassel, Hannover, Königs-
berg i. Pr., Danzig, Halle a. S., Frankfurt a. M., Magde-
burg, Broslau, Görlitz, Altona, Kiel, Stettin, Erfurt, Zeitz,
Einbeck, Nienburg a. W., Göttingen, Falkenburg i. Pom-
mern u. a.