552
auch das dem Konsistorium gehörende Vermö-
gen von ihm selbst verwaltet wird (a 6), bedarf
kaum der Erwähnung.
8. Die übrigen denutschen Staaten
32. Die grundlegenden Normen. Für die
kleineren norddeutschen Staaten muß hier die
katholische K. Verwaltung unerörtert blei-
ben. Ueber die Rechtsquellen vgl. Kormann 58 ff,
Schneider, Partikulare Kirchenrechtsquellen. Für
die kirchlichen Rechtsverhältnisse und mithin auch
die Kirchenvermögensverwaltung in den dem Bi-
schof von Paderborn zugeteilten Ländern: Lippe,
Waldeck-Pyrmont, Anhalt, Schwarzburg-Rudol-
stadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß-Greiz,
Reuß-Schleiz, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Ko-
burg-Gotha verweise ich auf J. Freisen, „Staat
und katholische Kirche in den deutschen Bundes-
taaten .“ 1906 (Kirchenrechtl. Abhandl. Heft
5—29).
In der evangelischen Kirche ist die Verwal-
tung meistens nach Art der oben besprochenen Kir-
chengemeinde-- und Synodalordnungen organisiert.
Kirchensteuern #J 9 unten S 569, sowie die
Stichworte für die einzelnen Staaten.]
1. Mecklenburg - Schwerin und
Strelitz: Die Organisation der OrtsK. Ver-
waltung ist nicht gleichmäßig. Sie wird meistens
durch gewählte Kirchengemeindekollegien geführt;
auf Dominien fungieren ernannte Kirchenjuraten,
in Rostock besteht zu diesem Zweck ein „Kirchen-
ökonomiekollegium“ unter Leitung landesherrlicher
Kommissäre, in Wismar ein Hebungsdepartement
Die Aufsicht führt das Konsistorium und in letzter
Instanz die Landesregierung (V v. 31. 12. 68,
Friedberg 861 f).
2. Oldenburg: Revid. V v. 11. 4. 53
(Friedberg 560 ff). Die mit Selbstverwaltung
(a 10) ausgestatteten Kirchengemeinden verwalten
ihr örtliches Vermögen (a 30 Ziff. 5) durch den
„Kirchenrat (Presbyterium") = Pfarrer und
4—12 auf 6 Jahr gewählte Kirchenälteste (a 18 ff).
Die Kontrollfunktion der Gemeindevertretung hat
der „Kirchenausschuß“ (a 42). Aufsicht des Ober-
kirchenrats (a 31, 42, 111 Ziff. 16—18). Eigenes
Organisationsgesetz für das Amt Kniphau-
sen (Friedberg 580 ff), für Eutin, Ma-
lente und Ratekau (Friedberg S 582ff,
594), Gnissau (Friedberg 593 f). Ueber An-
leihen V v. 14. 3. 93 Z f. KR 4 Anhang V, 79.
Besonders detailliert ist die Verwaltung in Birkenfeld
geregelt durch das Organisations G v. 5. 9. 55 (Friedberg
594 fhü: Kirchen vorstand oder Presbyterium
— Pfarrer und 4—12 gewählte Aelteste unter Aufsicht des
Konsistoriums (a 1, 2 u. 4). Seine Vermögens VerwBesug-
nisse a 11 Ziff. 6 u. 10. Die „Kirchengemeinde-
vertretung“ in Gemeinden mit mehr als 200 Scelen
besteht aus 10—24 Mitgliedern (a 14) und dibt bei den
wichtigeren (a 13) Rechtsgeschäften ihre Zustimmung. Val.
sodann dle V betr. Verwaltung des K. v. 5. v. 55 (Friedberg
603 ff). Konsistoriums-Erlaß, betr. die Geschäftsführung der
Kirchenvorstände; weitere Erlasse S 608, 609; Erg. Bd. 8,
145. Bgl. schließlich die B betr. die Bildung der Gemeinde-
versammlungen v. 15. 6. 08 (GWBBl 51).
3. Sachsen-Weimar: An Stelle der
Kirchen GemO v. 24. 6. 51 (Friedberg 622 ff) ist
Kirchengemeindeversammlung (§ 22).
Kirche (Vermögensverwaltung)
die KirchenGem O v. 24. 7. 95 getreten (abgedruckt
in Z f. KR 7 Anh. V, 280 ff). Kirchengemeinde-
vorstand bestehend aus dem Pfarrer und den
festangestellten Geistlichen, Schullehrer, Bürger-
meister und gewählten Mitgliedern (SIö 7—9).
# Ausfüh-
rungs V z. Kirchen GemO v. 14. 8. 95 (Z a. ca. O.
304 ff), Umlagen G v. 24. 2. 94 (275 ff).
4. Braunschweig: O, die Errichtung von
Kirchenvorständen in den evangelisch-lutherischen
Kirchengemeinden betr., v. 30. 11. 54 (Friedberg
760 ff). „Kirchen orstand = die ordent-
lichen Geistlichen und 4—16 gewählte „Kirchenver-
ordnete" (§§ 1, 4 und 5). Für den Kirchenpatron
(6 6) gilt das weimarische Recht. Wirkungskreis
5s 22, 26. Hierzu KG v. 8. 5. 82 (Friedberg 767).
Ueber die Aufbringung der Parochiallasten in den
Landgemeinden vgl. G v. 18. 6. 64 in Verbindung
mit dem Gv. 28. 5. 94 (Z f. K R8, Anh. V, 371 ff),
für die Städte vgl. die Gesetze in 8 f. K R 4, An-
hang V, 81 ff.
5. Anhalt: KirchenGem O v. 6. 2. 75
(Friedberg 801 ff). Jede Kirchengemeinde hat
einen „Gemeindekirchenrat“, größere
außerdem eine „GCemeindevertretung“
(* 1). Ganz der preußischen Kirchengemeinde- und
Synodalordnung nachgebildet. — Gv. 28. 12.75;
Synodalordnung v. 14. 12. 78; G v. 24. 3. 79
(Friedberg 814 ff).
6. Sachsen = Meiningen: Kirchengemeinde- und
Synodal O v. 4. 1. 76 (Friedberg 686 ff). Kirchen G betr.
Abänderung der N#SOv. 29. 12. 06 (Anl 1908 S 368).
Der „Kirchenvorstand“ ist das Vertretungs- und
Verw Organ. Er besteht aus dem Pfarrer und den Diakonen,
dem evangelischen Ortsvorstand, dem 1. evangelischen Lehrer
und 5—18 gewählten Mitgliedern (s 13); die Befugnisse
sind der preußischen Kirchengemeinde- und Synodalordnung
nachgebildet (#§#i 26, 32). Die weitere Vertretung übernimmt
die „Kirchengemeindeversammlung" (# 70. Betr. Aufsicht
vgl. 535 34, 35, 36. Die Wahl O v. 5. 3. 76 bei Friedberg
697 ff. Vgl. auch 3 f. KR 8 Anh. V S 341 ff.
7. Sachsen = Alten burg: Kirchengemeinde O v.
8. 2. 77 (Friedberg 672 ff). Als Selbst Berw Organ fungiert
auch hier nur der „Kirchen vorstand“ (5 2) = die
Geistlichen, der Bürgermeister evangelischer Konfession und
gewählte Mitglieder (# 3). Sonst der preubischen Kirchen-
gemeinde- und Synodalordnung nachgebildet. Bgl. ins.
besondere den Wirkungskreis 3 12 ff. Kirchenumlagen G v.
19. 12. 06, A. KBl 1907 S 375.
8. Sachsen = Koburg-Gotha. Wie die VBerfas.
sung, so ist auch die Vermögensverwaltung, auffallenderweise
sogar der Gemeindebegriff hier noch unentwickelt, und es
fehlt an einer sesten Leitung und eigenen Vertretung. Ueber
den Kirchenvorstand, der erwähnt wird, fehlen besondere
Normen. Die Reformbestrebungen, welche seit 1870 im
Gange sind, haben noch zu keinem Resultat geführt. In
Koburg, und zwar in den Landorten, steht nach der Kirchen-
Berwnstruktion die Vermögensadministration „nirchen-
verwaltungen“ zu (Geistlichen, Schultheiß, Kastenmeister).
In Gotha sollen nach dem Rcal v. 22. 9. 59 # 53 der Schult-
heiß und ein Mitglied des Gemeindeausschusses zur Ver-
lesung der Kirchenrechnung zugezogen werden. Die Aluf-
sicht ist geregelt in der B v. 15. 10. 39 f# 27 Ziff. 13 ff. Bal.
serner B v. 14. 6. 58 f 3. G v. 11. 6. 58 # 35 (Friedberg.
652 ffj.
9. Waldeck: Gem O v. 1. 8. 57. „Kürchenvor-
stand“ (4 7). Zusammensetzung 1 7 Abs 2. Vertretungs-
und Verw Befugnisse # 16 Ziff. 4 u. 7. Die Verteilung der
Geschäfte, vgl. 4 21 und Konsistorial V v. 5. 10. 62. Syno--