Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Zweiter Band. G bis N. (2)

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auch das dem Konsistorium gehörende Vermö- 
gen von ihm selbst verwaltet wird (a 6), bedarf 
kaum der Erwähnung. 
8. Die übrigen denutschen Staaten 
32. Die grundlegenden Normen. Für die 
kleineren norddeutschen Staaten muß hier die 
katholische K. Verwaltung unerörtert blei- 
ben. Ueber die Rechtsquellen vgl. Kormann 58 ff, 
Schneider, Partikulare Kirchenrechtsquellen. Für 
die kirchlichen Rechtsverhältnisse und mithin auch 
die Kirchenvermögensverwaltung in den dem Bi- 
schof von Paderborn zugeteilten Ländern: Lippe, 
Waldeck-Pyrmont, Anhalt, Schwarzburg-Rudol- 
stadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß-Greiz, 
Reuß-Schleiz, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Ko- 
burg-Gotha verweise ich auf J. Freisen, „Staat 
und katholische Kirche in den deutschen Bundes- 
taaten .“ 1906 (Kirchenrechtl. Abhandl. Heft 
5—29). 
In der evangelischen Kirche ist die Verwal- 
tung meistens nach Art der oben besprochenen Kir- 
chengemeinde-- und Synodalordnungen organisiert. 
Kirchensteuern #J 9 unten S 569, sowie die 
Stichworte für die einzelnen Staaten.] 
1. Mecklenburg - Schwerin und 
Strelitz: Die Organisation der OrtsK. Ver- 
waltung ist nicht gleichmäßig. Sie wird meistens 
durch gewählte Kirchengemeindekollegien geführt; 
auf Dominien fungieren ernannte Kirchenjuraten, 
in Rostock besteht zu diesem Zweck ein „Kirchen- 
ökonomiekollegium“ unter Leitung landesherrlicher 
Kommissäre, in Wismar ein Hebungsdepartement 
Die Aufsicht führt das Konsistorium und in letzter 
Instanz die Landesregierung (V v. 31. 12. 68, 
Friedberg 861 f). 
2. Oldenburg: Revid. V v. 11. 4. 53 
(Friedberg 560 ff). Die mit Selbstverwaltung 
(a 10) ausgestatteten Kirchengemeinden verwalten 
ihr örtliches Vermögen (a 30 Ziff. 5) durch den 
„Kirchenrat (Presbyterium") = Pfarrer und 
4—12 auf 6 Jahr gewählte Kirchenälteste (a 18 ff). 
Die Kontrollfunktion der Gemeindevertretung hat 
der „Kirchenausschuß“ (a 42). Aufsicht des Ober- 
kirchenrats (a 31, 42, 111 Ziff. 16—18). Eigenes 
Organisationsgesetz für das Amt Kniphau- 
sen (Friedberg 580 ff), für Eutin, Ma- 
lente und Ratekau (Friedberg S 582ff, 
594), Gnissau (Friedberg 593 f). Ueber An- 
leihen V v. 14. 3. 93 Z f. KR 4 Anhang V, 79. 
Besonders detailliert ist die Verwaltung in Birkenfeld 
geregelt durch das Organisations G v. 5. 9. 55 (Friedberg 
594 fhü: Kirchen vorstand oder Presbyterium 
— Pfarrer und 4—12 gewählte Aelteste unter Aufsicht des 
Konsistoriums (a 1, 2 u. 4). Seine Vermögens VerwBesug- 
nisse a 11 Ziff. 6 u. 10. Die „Kirchengemeinde- 
vertretung“ in Gemeinden mit mehr als 200 Scelen 
besteht aus 10—24 Mitgliedern (a 14) und dibt bei den 
wichtigeren (a 13) Rechtsgeschäften ihre Zustimmung. Val. 
sodann dle V betr. Verwaltung des K. v. 5. v. 55 (Friedberg 
603 ff). Konsistoriums-Erlaß, betr. die Geschäftsführung der 
Kirchenvorstände; weitere Erlasse S 608, 609; Erg. Bd. 8, 
145. Bgl. schließlich die B betr. die Bildung der Gemeinde- 
versammlungen v. 15. 6. 08 (GWBBl 51). 
3. Sachsen-Weimar: An Stelle der 
Kirchen GemO v. 24. 6. 51 (Friedberg 622 ff) ist 
Kirchengemeindeversammlung (§ 22). 
  
Kirche (Vermögensverwaltung) 
die KirchenGem O v. 24. 7. 95 getreten (abgedruckt 
in Z f. KR 7 Anh. V, 280 ff). Kirchengemeinde- 
vorstand bestehend aus dem Pfarrer und den 
festangestellten Geistlichen, Schullehrer, Bürger- 
meister und gewählten Mitgliedern (SIö 7—9). 
# Ausfüh- 
rungs V z. Kirchen GemO v. 14. 8. 95 (Z a. ca. O. 
304 ff), Umlagen G v. 24. 2. 94 (275 ff). 
4. Braunschweig: O, die Errichtung von 
Kirchenvorständen in den evangelisch-lutherischen 
Kirchengemeinden betr., v. 30. 11. 54 (Friedberg 
760 ff). „Kirchen orstand = die ordent- 
lichen Geistlichen und 4—16 gewählte „Kirchenver- 
ordnete" (§§ 1, 4 und 5). Für den Kirchenpatron 
(6 6) gilt das weimarische Recht. Wirkungskreis 
5s 22, 26. Hierzu KG v. 8. 5. 82 (Friedberg 767). 
Ueber die Aufbringung der Parochiallasten in den 
Landgemeinden vgl. G v. 18. 6. 64 in Verbindung 
mit dem Gv. 28. 5. 94 (Z f. K R8, Anh. V, 371 ff), 
für die Städte vgl. die Gesetze in 8 f. K R 4, An- 
hang V, 81 ff. 
5. Anhalt: KirchenGem O v. 6. 2. 75 
(Friedberg 801 ff). Jede Kirchengemeinde hat 
einen „Gemeindekirchenrat“, größere 
außerdem eine „GCemeindevertretung“ 
(* 1). Ganz der preußischen Kirchengemeinde- und 
Synodalordnung nachgebildet. — Gv. 28. 12.75; 
Synodalordnung v. 14. 12. 78; G v. 24. 3. 79 
(Friedberg 814 ff). 
6. Sachsen = Meiningen: Kirchengemeinde- und 
Synodal O v. 4. 1. 76 (Friedberg 686 ff). Kirchen G betr. 
Abänderung der N#SOv. 29. 12. 06 (Anl 1908 S 368). 
Der „Kirchenvorstand“ ist das Vertretungs- und 
Verw Organ. Er besteht aus dem Pfarrer und den Diakonen, 
dem evangelischen Ortsvorstand, dem 1. evangelischen Lehrer 
und 5—18 gewählten Mitgliedern (s 13); die Befugnisse 
sind der preußischen Kirchengemeinde- und Synodalordnung 
nachgebildet (#§#i 26, 32). Die weitere Vertretung übernimmt 
die „Kirchengemeindeversammlung" (# 70. Betr. Aufsicht 
vgl. 535 34, 35, 36. Die Wahl O v. 5. 3. 76 bei Friedberg 
697 ff. Vgl. auch 3 f. KR 8 Anh. V S 341 ff. 
7. Sachsen = Alten burg: Kirchengemeinde O v. 
8. 2. 77 (Friedberg 672 ff). Als Selbst Berw Organ fungiert 
auch hier nur der „Kirchen vorstand“ (5 2) = die 
Geistlichen, der Bürgermeister evangelischer Konfession und 
gewählte Mitglieder (# 3). Sonst der preubischen Kirchen- 
gemeinde- und Synodalordnung nachgebildet. Bgl. ins. 
besondere den Wirkungskreis 3 12 ff. Kirchenumlagen G v. 
19. 12. 06, A. KBl 1907 S 375. 
8. Sachsen = Koburg-Gotha. Wie die VBerfas. 
sung, so ist auch die Vermögensverwaltung, auffallenderweise 
sogar der Gemeindebegriff hier noch unentwickelt, und es 
fehlt an einer sesten Leitung und eigenen Vertretung. Ueber 
den Kirchenvorstand, der erwähnt wird, fehlen besondere 
Normen. Die Reformbestrebungen, welche seit 1870 im 
Gange sind, haben noch zu keinem Resultat geführt. In 
Koburg, und zwar in den Landorten, steht nach der Kirchen- 
Berwnstruktion die Vermögensadministration „nirchen- 
verwaltungen“ zu (Geistlichen, Schultheiß, Kastenmeister). 
In Gotha sollen nach dem Rcal v. 22. 9. 59 # 53 der Schult- 
heiß und ein Mitglied des Gemeindeausschusses zur Ver- 
lesung der Kirchenrechnung zugezogen werden. Die Aluf- 
sicht ist geregelt in der B v. 15. 10. 39 f# 27 Ziff. 13 ff. Bal. 
serner B v. 14. 6. 58 f 3. G v. 11. 6. 58 # 35 (Friedberg. 
652 ffj. 
9. Waldeck: Gem O v. 1. 8. 57. „Kürchenvor- 
stand“ (4 7). Zusammensetzung 1 7 Abs 2. Vertretungs- 
und Verw Befugnisse # 16 Ziff. 4 u. 7. Die Verteilung der 
Geschäfte, vgl. 4 21 und Konsistorial V v. 5. 10. 62. Syno--
	        
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