Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Zweiter Band. G bis N. (2)

  
Notenbanken (B. Schutzgebiete) 
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durch Verluste sich um 1½ vermindert hat;e) wenn 
die Vorschrift des a 7 J 2 des G v. 7. 6. 99 (Bin- 
dung der Privat N. an den Zinssatz der Reichs- 
bank) verletzt ist. Die Klage ist im ordentlichen Ver- 
fahren zu verhandeln; der Rechtsstreit gilt als 
— — — 
Handelssache (d. h. die Zuständigkeit des Reichs- 
gerichts darf nicht ausgeschlossen werden — C# 
z. GVG 88Abs?2; in erster Instanz gehört der 
Streit vor die Zivilkammer). Das Urteil ist erst 
nach eingetretener Rechtskraft vollstreckbar. We- 
gen der Einziehung der Banknoten s. Bank 
§§5 50—53 und oben 5 31(. 
#8. Ansländische Banknoten (oder sonstige auf 
den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldver-- 
schreibungen ausländischer Korporationen, Gesell- 
schaften oder Privaten) dürfen — bei Geldstrafe 
von 50—5000 Mk. und im Falle der Gewerbe- 
mäßigkeit daneben bei Gefängnis bis zu 1 Jahre 
—, wenn sie ausschließlich oder neben anderen 
Wertbestimmungen in Reichswährung 
oder einer (ehemaligen) deutschen Landeswährung 
ausgestellt sind, innerhalb des Reichsgebiets zu 
Zahlungen nicht gebraucht werden (BankG 
IK 11, 57). 
Wegen der Umlaufsverbote hinsichtlich auslän- 
discher Münzen „Münzwesen“ & 7. Wegen 
inländischen Korporations- usw. Papier- 
geldes [Papiergeld 14. Wegen der Schutz- 
gebiete s. unten B und Münzwesen. 
Literatur: Quellen im Tert und ferner die 
Statuten der N. nebst den Konzessionsurkunden und Nach- 
trägen. Schulze, Deutsches Staatsrecht, II ## 319, 
320, 322; Laband", III 175 B und in „Das öffentl. 
Recht d. Gegenw.“ Bd. 1 1 20 IV; v. Rönne! II 1198 
I. II, IV; Zorn II 1 34 I, II: Meyer-Dochows 
I, J 121, 123—125; Löning, Verw. 1 164 Il, II, IV; 
v. Stengel, Verwn. 1 02 II 1 u. 3— Wirth, S# 
des Bankw." S 65 ff, 357 ff; Soetbeer, Deutsche 
Bankverfassung (18375), Nachtrag (1881); Wagner, 
Bankwesen, in Schönberg" I, 155 ff, besonders 503 ff; 
System der Zettelbankpolitik (1373); Knies, 
379 ff. Kredit I. 247 ff; II, 215 i #, 417 ff; G. Cohn in 
Endemann, H# des deutsch. Handels-, Sce. und 
Wechselrechts III 1 4209: R. Koch, Das. II # 100; Der- 
selbe, Art. „Banknoten“ in Holtzendorff R2: Der- 
selbe,. Reichsgesetzgebung über Münz= und N. Wesen 
(1910); 
gesetzes, 1888; Ströll, Ueber Gegenwart und Zukunft 
des deutsch. N.Wesens, in Jahrb. GVerw VW X 1 S69 ffj 
Slevogt, Ueber die rechtl. Natur der deutschen Bank. 
notendeckung, im Arch f. Handelsr. 31, 177 f;: Ja- 
coby, Die Organisation der bedeutenderen Zettelbanken 
Europas, in d. Annalen 18388 S 400 ff: Hartung, Tie 
N. unter d. Bank G v. 1875, in Jahrb NTek Bo. 56: Helf- 
ferich, Zur Erneuerung d. deutsch. Bankgesetzes, 1899; 
Lbst, im „Buch des Kaufmanns“" 454 ff; Gold- 
schmidt, Hy des Handelsr. 12 J1100; Endemann, 
Das deutsche Handeler."“ 1162; Gareis, Handelerecht 7, 
S 32ff. 510—12, 5053: Mandry, Der zivilrechtl. Juhalt 
der Reichsgesetze“ S 209 ff, 219 f— A HKistory of banking 
in all tüe leading nations (13 Versfasser), 1896: Schar- 
ling, Bankpolitik, 19000; Ad. Weber, Die Geldaquali--= 
tät der Banknote, 1900; Heil, Reichsbank und baverische 
Notenbank 1376/799, 1000: M. Warnack, Die Entwicklung 
des deutschen Banknotenwesens, 1905; Born, Finan- 
zielle Heranziehung der Zentral N. durch den Staat in 
Europa, 1907; v. Lumm, Stellung der N. in der heuti- 
gen Volkewirtschaft, 1900; K. Kimmich, Tie finaniiel- 
  
Gelde 
Lotz, Geschichte und Kritik des deutschen Bank.- l 
  
leuBekichmmenzwisclienstaatundN.Iow-F.3chu. 
mann, Die Privatnotenbanken, 1909: Schortmann, 
Die Zentral N. im Dienste der staatlichen Kassenverwaltung. 
1910; Art. „Banken“ im OW Staats W’ Bd. 2: Art. „Noten- 
oder Zettelbank“ im Wörterbuch der Volkswirtschaft: Bd. 2: 
Jvar Hultman, Die ZentralN. Europas, 1912: 
die die N. betreffenden Veröffentlichungen der Tatie- 
nal Monetarommisslon (Waihington 1910/11). 
* Reichsbank. 
N. Koch (7)0. 
B. Schutzgebiete 
I. Die rechtliche Grundlage bildet neben Be## 
6# 795 in Verbindung mit §& 34 Konse# v. 7. 4. 00 
(Rol 213) und § 3 Satz 2 des Schutzgeb G 
(Fassung v. 10. 9. 00, Rö Bl 813) die Kaiserliche 
V betr. die Ausgabe von Banknoten in den 
Schutzgebieten, v. 30. 10. 04 (Kolon Gg VIII 
S 3). Danach „kann die Befugnis zur Ausgabe 
von Banknoten in den Schutzggebieten nur durch 
eine vom R# zu erteilende Konzession erworben 
werden. In der Konzession sind Bestimmungen 
zu treffen über die Stückelung, die Einlösung und 
Einziehung der Banknoten, über die Deckung des 
Notenumlaufs, über den Geschäftskreis und die 
Publikationsverpflichtung der mit der Befugnis 
der Notenausgabe auszustattenden Bank, über 
die Beteiligung des Schutzgebietsfiskus am Rein- 
gewinne der Bank, über die Rechte der Aufsichts- 
behörde sowie über alle anderen Punkte, deren 
Regelung im Interesse der Sicherung des Noten- 
umlaufs und des Geldverkehrs erforderlich er- 
scheint.“ Diese Verordnung ist für Deutsch-Ost- 
afrika mit seiner eigenen Rupienwährung sowie 
für Kiautschou (JI mit chinesischem Geldwesen 
praktisch geworden, während die übrigen Schun- 
gebiete einen Umlauf von Reichsbanknoten und 
Reichskassenscheinen haben, zu deren Annahme 
die Kassen daselbst ermächtigt, ja ausdrücklich an- 
gewiesen sind (Vi des RR, betr. d. Geldwesen der 
Schutgebiete, v. 1. 2. 05 § 7, Kolon Gg IX, 43, 
und Bestimmungen des Auswärt. Amts, Kol.-Ab- 
teilung, über die Behandlung nachgemachter und 
verfälschter Reichsmünzen usw. v. 6. 2. 05, Ko- 
long IX, 45). 
II. In Deutsch-Ostafrika übt das 
Notenrecht die am 6. 1. 05 gegründete Deutsch- 
Ostafrikanische Bank aus, deren 
Verfassung, Rechte und Pflichten durch die 
ihr vom RK am 15. 1. O05 erteilte Konzession 
und die gleichzeitig erfolgte Genehmigung der 
der Konzession beigefügten Satzungen ge- 
regelt sind (Kolon Gg IX, 23). Die in Berlin domi- 
zilierende Gesellschaft, die schon vermöge ihrer 
Eigenschaft als Kolonialgesellschaft (JI] im Sinne 
des §& 11 des Schutzgeb G (§ 13 ebenda) der — 
durch einen Kommissar ausgeübten — Aufsicht 
des RK untersteht, wird auch noch durch einen 
vom Gouverneur des Schutzgebietes zu bestellen- 
den Kommissar beaufsichtigt. Sie ist berechtigt, 
in Deutsch-Ostafrika überall, in anderen Terri- 
torien mit Zustimmung des RK Zweignieder- 
lassungen und Agenturen zu begründen. Das 
Grundbkapital ist zunächst auf 2 Mill. Mk., einge- 
teilt in 4000 Anteile zu je 500 Mk., festgesetzt. Es 
kann, weil jetzt vollgezahlt, ohne weitere Zustim- 
mung des Rä auf 10 Mill. Mk. erhöht werden.
	        
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