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der letzten Zeit wekteifernde Thätigkeit ausge-
zeichnet hst; — so hat sich die Kammer der
Abgcordneten durch gleiche Anhänglichkeir,
durch gleiche Ansirengung in gründlicher Er
örterung der Berathungs: Gegenstände, im
steren Hinwirken auf des Volkes Wohlfahrt
und Begehren, und in der Entwicklung man-
cher Wünsche und Gebrechen, welche Uns
sonst vielleicht unbekannt geblieben wären,
nicht minder verdiemt gemacht. —
Wir finden eine vorzügliche Befrieri-
zung in jenen Bemühungen, welche von
Seiten der beyden Kammern zum Theile ge-
meinsam mit Unsern Staats-Ministerien da-
hin gerichtet gewesen, das Gleichgewicht
zwischen dem Staats-Einkommen und dem
Staats= Aufwande herzustellen; — durch
einen wohlberechneten Schulden, Tilgungs-
Plan das öffentliche Vertrauen auf den
Willen und das Vermögen, die Verbind'
lichkeiten des Staats heilig zu erfüllen, im-
mer mehr zu befestigen; — durch wesent-
liche Verbesserungen der Gerichtsordnung
die Nechtsverwaltung zum Wohl aller Recht-
suchenden Staatsbürger zu sichern und zu
befördern; — durch eine zweckmäßige Joll-
einrichtung die billigen Ansprüche des Han-
dels= und Gewerbstandes, so wie der Pro-
ducenten zu befreiedigen und überhaupt Un-
srer Aufmerksamkeit Gegenstände und Ein-
richtungen zu empfehlen, welche Wir nun-
mehr einer um so sorgfältigern Prüfung über-
geben, und welche die nach den sich erge:
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benden Resultaten mögliche und rchhliche
Berücksichtigung und Anwendung finden
werden.
Wie sind forthin der unerschüerlichen
Ueberzeugung, daß nur durch Verfassungs"
mäßiges, gemeinschaftliches Zusammenwieken
der Stände Unsres Reichs mit den obersten
Regierungs-Organen das Vertrauen Unseer
getreuen Unterthanen zu Uns und Unsren
Seellen gewinnen; ihre zuversichtliche Hoff=
nung auf allmählige möglich größte Erleich-
terung aller Lasien sich erhöhen, und die oft
bewährte Liebe und aufrichtige Anhänglichkei
Unsres treuen und biedern Volks gegen
Uns und Unser Königliches Haus sich dauer-
haft befestigen könne.
Nur alstann, wenn bieselbe Ueberzeu-
gung die beiten Kammerh Unsrer Ständer
Versammlung glelch durchdringk, und sich
im Werke, wie in Worten, aussoricht, kön-
nen Wir dem Vertrauen in die wiederhel-
ten feyerlichen Betheurungen — die Ver:
fassung unverlezt und in allen ihren Be-
stimmungen zu befolgen — in Unstem Kä-
niglichen Gemüthe Raum geben, und Uns
der lebendigen Erscheinung des reinen Bil-
des erfrenen, unter welchem Wir Uns in der
Versammlung der Stände eine Stuͤtze des
Throns und eine Wohlthat der Nation ger
dacht haben.
Indem Wir nun die erste lange und