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B. Elnzelue Bestlmmungen des golltarlfs.
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Die bey mehreren Veranlassungen entwickel-
ten Anträge und Wünsche bezüglich auf den
Zolltarif im Allgemeinen sowohl, als mit
besonderer Rücksicht auf die bestehenden oder
sich erst unter gewissen Vorauosetzungen ge-
staltenden Verhältnisse werden Wir sorg=
fältig überlegen, und auch die hierwegen
gemachten Vorschläge nach Maaß der Um-
stände und des Bedürfnisses einer sorgfälti-
gen Prüfung unterwerfen; die in Ansehung
einzelner Artikel beantragten Zoll-Erhbhun-
gen und Veränderungen aber, so wie die
angedeutete Begünstigung o#zer Aufhebung
der Gebühren bey anderen Gegenständen
der Ein= und Ausfuhr näher würdigen,
hiebey auch die eigenthümlichen Verhältnisse
des Rheinkreifes unter gleichzeitiger Bedacht-
nahme auf die sonstigen Relationen genau
erwägen, und überhaupt im Benueh-
men mir Unseren Handelsverbündeten
diejenigen Einleitungen zu ereffen wissen,
durch welche die Interessen der Landwirth-
schaft, des Gewerbsleißes und dro Handels
nach allen Beziehungen gehbrig sicer ge-
siellt werden konnen.
Was die angeregte Assimilirung der Joll-
tarife überhaupt in Folge dee erliner Ver-
trage vom 27. May 1320, und die un-
gleiche Belegung der im Art 2. I. dieses
Vertrags ausgezählten Ausnahme-Arrikel
betrifft, so wiederholen Wir, daß dieser
Punct, was ohnehin schon bev den Be-
rathungen der Kammer umständlich er-
dffnet worden ist, Unserer Aufmerksamkeit
nicht entgangen sen, und die weitere eut-
sprechende Einschreitung erfolgen werde.]
—.
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)
□i
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C. JZollverwaltung.
In Betreff des von bepden Kammern aus-
gesprochenen Wunscheo wegen Abwehrung
des gemeinschädlichen Schleichhandels über
lassen Wir Uns der gerechten Erwartung,
daß durch die neuen vorfsorglichen Bestim-
mungen des Additionalgesetzeo zur Jollord=
nung vom Jahre 1828, durch wohl be-
rechnete Schutz= und Control-Anstalten an
den Grenzen und durch ein kräftiges Zu-
sammenwirken aller Behbrden nach Wunsch
gesteuert werden könne, und zwar um so
mehr, als es ben der Indignarion, welche
sich gegen dieses Schandgewerbe einstimmig
in der dießjährigen Stände-Versammlung
kund gegeben hat, dem Eigennutze einiger
Wenigen nicht ferner gelingen dürfte, den
natürlichen Sinn der baperischen Staats-
angebdrigen für. Recht und Gesetz zu ver-
führen.
Die Wünsche, welche auf die Geschäftefüh=
rung und auf die Perception zielen, wer-
den die erforderliche Berücksichtigung finden.
Dem geäqußerten Verlangen wegen Errich-
tung eigener Handels= und Industric-Kam-
mern in den Kreisen wird die verdiente
Aufmerksamkeit zugewender werden.
Nicht minder wird Unseren Verwaltungs=
behorden, so weit es diese berühr,, wegen
Herbeyführung der Aufhebung der Pllaster-
und Brückengeldes in Städren und Märk-
sen das Erferderliche zugehen.
In Beziehung auf die sogenanmten Nieder-
lagegebühren zu Passau werden Wir mit
Rücksicht auf die Gemeinde-Verhälrnisse